G. Es waren zwei Königskinder
(Liederbuch 1956)
Text und Melodie: anonym
Es waren zwei Königskinder. | ||
1. | Es waren zwei Königskinder, | |
die hatten einander so lieb, | ||
sie konnten zusammen nicht kommen, | ||
das Wasser war viel zu tief. | ||
2. | "Ach, Liebster, kannst du nicht schwimmen, | |
so schwimme doch her zu mir, | ||
drei Kerzen will ich dir anzünden, | ||
und die sollen leuchten dir." | ||
3. | Das hört eine falsche Nonne, | |
die tat, als wenn sie schlief, | ||
sie tät die Kerzen auslöschen, | ||
der Jüngling ertrank so tief. | ||
4. | Ein Fischer wohl fischte lange, | |
bis er den Toten fand: | ||
"Sie[h] da, du liebliche Jungfrau, | ||
hast hier deinen Königssohn." | ||
5. | Sie nahm ihn in ihre Arme | |
und küßt ihm den bleichen Mund, | ||
es mußt ihr das Herze brechen, | ||
sank in den Tod zur Stund. |
Heiner Wolf (Hrsg.): Unser fröhlicher Gesell. Ein Liederbuch für alle Tage. Wolfenbüttel: Möseler, Bad Godesberg: Voggenreiter 1956, S. 387.
DVA: V 3/6505
Dort folgende (irreführende) Herkunftsangabe: "Volksweise seit 1500".
Editorische Anmerkung:
Die Angabe "Volksweise seit 1500" ist typisch für die historisierenden Zuschreibungen, die das Bild der "Königskinder"-Ballade im 20. Jahrhundert prägten. Tatsächlich ist die hier abgedruckte Melodie erstmals 1804 nachgewiesen (siehe Edition C), der deutsche "Königskinder"-Text ab 1833 (siehe Edition D; sowie im Liedkommentar Abs. VI. und VII.)
last modified
15.08.2013 02:56