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You are here: Home Lieder Auf, auf zum fröhlichen Jagen Edition B: "Sammlung Deutscher Volkslieder" 1807
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B. Auf, auf, zum fröhlichen Jagen!

("Sammlung Deutscher Volkslieder" 1807)


Text: Gottfried Benjamin Hancke
Melodie: nach der Weise des französischen Jagdliedes "Pour aller à la chasse"

Scan der Editionsvorlage
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Jägerlied.

1. Auf, auf, zum fröhlichen Jagen!
Auf, in die grüne Heid!
Es fängt schon an zu tagen,
Es ist die höchste Zeit. |[S. 187]
Auf, bei den frohen Stunden,
Mein Herz ermuntre dich,
Die Nacht ist schon verschwunden,
Und Phöbus zeiget sich.
 
2. Seht, wie das Heer der Sterne
Den schönen Glanz verliert
Und wie sie sich entfernen,
Wenn sich Aurora rührt.
Die Vöglein in den Wäldern
Sind schon vom Schlaf erwacht,
Und haben auf den Feldern
Ihr Morgenlied gebracht.
 
3. Wir rüsten uns zum Streite
Und jagen Paar und Paar;
Die Hoffnung reicher Beute
Versüßet die Gefahr.
Wir weichen nicht zurücke,
Obgleich ein wilder Bär,
Und noch ein großes Stücke,
Nicht ferne von uns wär'. |[S. 188]
 
4. Will gleich ein wilder Hauer
Mit seinen Waffen dräun,
Fängt man an ohne Schauer
Hußa! Hußa! zu schrein,
Damit das Ungeheuer,
Wenn es die Kugel brennt,
Schon nach empfangnem Feuer,
In sein Verderben rennt.
 
5. Das edle Jägerleben
Vergnüget meine Brust;
Den kühnen Fang zu geben,
ist meine größte Lust.
Wo Reh' und Hirsche springen,
Wo Rohr und Büchse knallt,
Wo Jägerhörner klingen,
Da ist mein Aufenthalt.
 
6. Frisch auf, zum fröhlichen Hetzen,
Fort in das grüne Feld,
Wo man mit Garn und Netzen
Das Wild gefangen hält. |[S. 189]
Auf, ladet eure Röhren
Mit Pulver und mit Blei,
Und macht der Jagd zu Ehren
Ein fröhlich Jagdgeschrei.
 
7. Sind unsre matten Glieder
Vom Sonnenglanz erhitzt,
So legen wir uns nieder,
Wo frisches Wasser spritzt,
Wo Zephyrs sanftes Blasen
Der Sonne Glanz besiegt,
Da schläft man auf dem Rasen,
Mit Anmuth eingewiegt.
 
8. Das Gras ist unser Bette,
Der Wald ist unser Haus,
Wir trinken um die Wette
Das klare Wasser aus.
Kann man dem Schlaf' nicht weichen,
So ruht man auf dem Klee,
Das Laub der hohen Eichen
Ist unser Kanapee. |[S. 190]
 
9. Ein weibliches Gemüthe
Hüllt sich in Federn ein,
Ein tapfres Jagdgeblüte
Muß nicht so träge sein.
Drum laßt die Faulen liegen,
Gönnt ihnen ihre Ruh:
Wir jagen mit Vergnügen
Dem dicken Walde zu.
 
10. Frisch auf, ihr lieben Brüder,
Ergreifet das Geschoß,
Auf, legt die Winde [sic] nieder,
Und geht auf's Wildpret los
Erfrischt die matten Hunde
Durch frohen Zuruf an,
Und ruft aus frohem Munde,
So viel ein jeder kann.
 
11. Will gleich zu manchen Zeiten,
Blitz, Wetter, Sturm und Wind
Einander widerstreiten,
Die uns zuwider sind; |[S. 191]
So sind wir ohne Schrecken
Bei allem Ungemach,
Und jagen durch die Hecken
Den schnellen Hirschen nach.


Sammlung Deutscher Volkslieder, mit einem Anhange Flammländischer und Französischer, nebst Melodien. Hrsg. durch [Johann Gustav Gottlieb] Büsching und [Friedrich Heinrich] von der Hagen. Berlin: Friedrich Braunes 1807, S. 186–191 (Nr. 74) [Text]. – Melodien zu der Sammlung Deutscher, Flammländischer und Französischer Volkslieder. Hrsg. von Büsching und von der Hagen. Berlin: Friedrich Braunes [1807], S. 20 (Nr. 74) [Melodie].
DVA: V 1/1940

Im Anmerkungsapparat (S. 405) folgende Herkunftsangabe: "Fliegendes Blatt. Im nördlichen und südlichen Deutschlande nebst der Melodie sehr bekannt."
last modified 31.05.2012 02:49
 

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