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Edition A: Flugblattlied um 1800, Fassung 1 copied.
Edition F: Erster Druck 1923 copied.
F. Ja früh morgens zwischen vier und fünfen
(Erster Druck 1923)
Text und Melodie: anonym
Robert Blum1 | ||
1. | Ja früh morgens zwischen vier und fünfen, | |
da öffnet sich das Brandenburger Tor, | ||
die Händ' am Rücken festgebunden, | ||
tritt Robert | Blum mit festem Schritt hervor. | ||
2. | Die schweren Ketten rasseln an seinen Händen, | |
sein treuer Freund, der ihm zur Seite steht, | ||
der Henkersknecht steht in der Mitte, | ||
er liest ihm jetzt sein Todesurteil vor. | ||
3. | Ja, meine Herrn, ich bin bereit zu sterben, | |
ich geb' mein Leben für die Freiheit hin, | ||
nur eines liegt mir schwer am Herzen, | ||
das ist mein heißgeliebtes Weib, mein Kind. | ||
4. | Hier diesen Brief, den gebt ihr meinem Freunde, | |
und diesen Ring dem heißgeliebten Weib, | ||
und diese goldne Uhr, die kleine, | ||
die gebt ihr meinem einz'gen Sohn, dem Heinz. | ||
5. | Der erste Schuß traf ihn in seine Schläfe, | |
der zweite in sein treues Herz, | ||
so starb der erste Freiheitskämpfer | ||
der erste Freiheitskämpfer Robert Blum. |
Unser Lied. Bearbeitet von Ernst Ehrhardt und Fritz Kühn. 5. Auflage Wien: Verband der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschösterreichs [1928], S. 53f.
DVA: V 1/2925
Dort folgende Herkunftsangabe: "Verfasser unbekannt",
1 Dazu als Fußnote: "Wurde als Freiheitskämpfer am 9. November 1849 [recte: 1848] in Wien erschossen".
Editorische Anmerkung:
Das Blum-Lied ist erstmals in der Auflage aus dem Jahr 1923 in "Unser Lied" enthalten.
Wenig später folgten Übernahmen in andere Liederbücher für die Arbeiterjugend:
- Mit Gesang wird gekämpft. Eine Sammlung proletarischer Kampflieder, Wander-, Volks- und heiterer Lieder. Berlin: Junge Garde 1928, S. 18.
- Jugendliederbuch. Zusammengestellt von August Albrecht. Berlin: Arbeiterjugend-Verlag 1929, S. S. 73.
Diese Drucke bestimmten die Liedrezeption nach 1945 wesentlich nachhaltiger als die mündlichen Überlieferungen; in Liederbüchern wurde nur noch diese Version der Blum-Ballade verbreitet:
- Lieder der Revolution von 1848. Herausgegeben von der Kommission Arbeiterlied bei der Deutschen Akademie der Künste. Zusammengestellt von Inge Lammel. Leipzig: VEB Friedrich Hofmeister 1957 (Das Lied – im Kampf geboren!, Heft 1), S. 31f. Nr. 14.
- Klaus Kuhnke: Die alten bösen Lieder. Lieder und Gedichte der Revolution von 1848. Ahrensburg und Paris: damokles 1969, S. 54f und Anhang V. (Noten).
- Inge Lammel: Das Arbeiterlied. Leipzig: Philipp Reclam jun. 1970, S. 94f.
- Annemarie Stern: Lieder gegen den Tritt. Politische Lieder aus fünf Jahrhunderten. Hrsg. Arbeitskreis Progressive Kunst. Oberhausen: Asso Verlag Anneliese Althoff 1972, S. 92f.
- Inge Lammel und Ilse Schütt (Hg.): Hundert proletarische Balladen 1842–1945. München: Damnitz 1975, S. 36.
- Inge Lammel: Das Arbeiterlied. Frankfurt am Main: Röderberg-Verlag 1980, S. 88f.
- Frank Baier und Detlev Puls: Arbeiterlieder aus dem Ruhrgebiet. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch 1981, S. 136f. mit dem Hinweis: "Zur Zeit der Märzkämpfe 1920 im Ruhrgebiet, aber auch in den folgenden Jahren wurde das Robert-Blum-Lied am Grab politisch aktiver Arbeiter gesungen. (...)"
- Und weil der Mensch ein Mensch ist. Hrsg. von Inge Lammel unter Mitarbeit von Peter Andert. Dortmund: pläne 1986, S. 48 (Nr. 25).
- Hein und Oss Kröher (Hg.): Die Liederpfalz. Ein Liederbuch hrsg. von Hein und Oss Kröher. Landau: Pfälzische Verlagsanstalt 1991, S. 267.
- Reinhard Dithmar: Arbeiterlieder 1844 bis 1945. Neuwied u. a.: Luchterhand 1993, S. 30f.
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21.12.2011 12:34