E. Muß i denn, muß i denn zum Städtel hinaus
(Liedflugschrift um 1850)
Text: Str. 1 u. 4 anonym, Str. 2 u. 3 Heinrich Wagner (1783–1863)
| Das Sechste. | ||
| 1. | Muß i denn, muß i denn zum Städtel hinaus, Städtel hinaus, | |
| und du, mein Schatz, bleibst hier? | ||
| Wann i komm, wann i komm, wann i wiederum komm, wiederum komm, | ||
| kehr i ein, mein Schatz, | bei dir. | [o. S.] | |
| Kann i gleich nit allweil bei dir sein, | ||
| hab i doch mein Freud an dir. | ||
| Wann i komm, wann i komm, wann i wiederum komm, wiederum komm | ||
| kehr i ein, mein Schatz, bei dir. | ||
| 2. | Wie du weißt, wie du weißt, daß i wandern muß, wandern muß, | |
| wie wenn die Lieb jetzt wär vorbei! | ||
| Sind auch drauß', sind auch drauß' der Mädlein viel, Mädlein viel, | ||
| lieber Schatz, i bleib dir treu. | ||
| Denkst du, wenn i 'ne Andre seh, | ||
| nun sei meine Lieb vorbei; | ||
| sind auch drauß', sind auch drauß' der Mädlein viel, Mädlein viel, | ||
| lieber Schatz, i bleib dir treu. | ||
| 3. | Uebers Jahr, übers Jahr, wenn man's Traubel schneid, Traubel schneid, | |
| stell i mir dann wiederum ein, | ||
| bin i denn, bin i denn dein Schätzel noch, Schätzel noch, | ||
| so soll die Hochzeit sein. | ||
| Uebers Jahr, da ist mein Zeit vorbei, | ||
| da gehör ich mein und dein; | ||
| bin i denn, bin i denn dein Schätzel noch, Schätzel noch, | ||
| so soll die Hochzeit sein. | ||
| 4. | Lebe wohl, lebe wohl, mein lieber Schatz, lieber Schatz, | |
| ich muß jetzt fort von hier, | ||
| gieb mir den letzten Abschiedskuß, Abschiedskuß, | ||
| ewige Treue schwör ich dir. | ||
| Adje, adje, mein lieber Schatz, | ||
| in Schleswig muß ich sein; | ||
| im Garten wächst ein Blümelein, Blümelein, | ||
| es heißt Vergiß nicht mein! | ||
Sechs schöne neue Lieder. / Das Erste. / Es war auf Jütlands Auen. / Das Zweite. Es giebt so manche große Stadt etc. / Das Dritte. / Macht man ins Leben kaum den etc. / Das Vierte. / Lebe wohl, geliebtes Leben. / Das Fünfte. / Ein Droschkenkutscher ist fürwahr etc. / Das Sechste. / Muß i denn, muß i denn etc. Berlin: Druck und Verlag von Trowitzsch und Sohn o. J. [um 1850].
DVA: Bl 7736
Editorische Anmerkung:
Die undatierte Liedflugschrift mit der Verlagsnummer "(420.)" dürfte um 1850 erschienen sein. Der Text des ersten enthaltenen Liedes ("Es war auf Jütlands Auen") entstand 1849. Während sich "Muss i denn" in Gebrauchsliederbüchern des 19. Jahrhunderts durchgehend mit drei Strophen findet, ist es mit der hier edierten vierten Strophe noch in einer Reihe weiterer Liedflugschriften zu belegen; vgl. Heinrich Pröhle: Weltliche und geistliche Volkslieder und Volksschauspiele. Zweite Ausgabe. Stuttgart 1863, S. 67f. (Nr. 46, Titel: "Des Vielgetreuen Abschied") und S. 281f. (Anmerkungen).
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31.08.2011 02:00