D. Muß ich dann, muß ich dann zu dem Dörflein hinaus
(Angeblich ältere Fassung 1839)
Text und Melodie: anonym
Abschied | ||
1. | Muß ich dann, muß ich dann zu dem Dörflein hinaus, | |
und du, mein Schatz, bleibst hier! | ||
Wann ich komm', wann ich komm', wann ich wiederkomm', | ||
kehr' ich ein, mein Schatz, bei dir. | ||
Und was batt*) mich ein ganzer Hut voll Geld, | ||
alle Unglück stell' ich an! | ||
Kein Bauernmädchen mag' ich nicht, | ||
ich schau' auch keine an. | ||
Und die muß sein so hübsch u[nd] so fein, | ||
muß stehen in dem Staat; | ||
die von Kopf bis zu Fuß ganz sauber ist, | ||
und keinen Fehler hat. | ||
2. | [Muß ich dann, muß ich dann zu dem Dörflein hinaus, | |
und du, mein Schatz, bleibst hier! | ||
Wann ich komm', wann ich komm', wann ich wiederkomm', | ||
kehr' ich ein, mein Schatz, bei dir.] | ||
Wann mir der Pfaff kein Weibchen schafft, | ||
so weiß ich mir ein'n Rath: | ||
so geh' ich auf den Werkplatz hin, | ||
und werd' ein Herr Soldat. | ||
Und da kriegen wir Geld, und da haben wir Geld, | ||
und da ist mein Herz erfreut; | ||
und wann ich zu mei'm Schätzchen komm', | ||
so lieb' ich's wieder auf's Neu. |
Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen, gesammelt und herausgegeben von Ludwig Erk und Wilhelm Irmer, H. 3. Berlin: Plahn'sche Buchhandlung (Louis Ritze) 1839, S. 27f. (Nr. 32).
DVA: V 1/3138-1
Dort folgende Worterklärung:
*) "Batt, d. h. nützt, hilft."
sowie die Herkunftsangabe: "Mündlich, aus der Umgegend von Frankfurt a. M."; und die Anmerkung "Vergl. Heft 1, Nr. 11!" (dort "Muß i denn, muß i denn zum Städtele 'naus" in der Standardfassung Silcher/Wagner; vgl. Edition A und Edition C).
Editorische Anmerkung:
Für den Druck hat Ludwig Erk das 1839 durch einen seiner Korrespondenten in Offenthal (südlich von Frankfurt a. M.) aus mündlicher Überlieferung aufgezeichnete Lied stark bearbeitet, wie eine erhalten gebliebene Abschrift in seinem Nachlass zeigt (DVA: E 1334). Mitgeteilt nämlich wurde Erk nur die Melodie des Nachsatzes ("So singt man hier das Lied", zitiert Erk seinen Gewährsmann Glock), der Text aber in folgender Gestalt:
1. Wenn mir der Pfaff kein Weibchen schafft,
So weiß ich mir ein'n Rath,
So geh' ich auf den Werbplatz hin,
Und werde ein Soldat!
2. Und da kriegen wir Geld, und da haben wir Geld,
Und da ist unser Herz erfreut!
Und wann ich zu meim Schätzchen komm',
So lieb' ich sie auf's Neu'.
3. Was batt mich ein ganzer Hut voll Geld,
Alle Unglück' stell' ich an!
Kein Bauersmädchen mag ich nicht,
Ich schau' auch keine an.
4. Denn sie muß sein so hübsch und fein,
Muß gehen in die Stadt;
Die von Kopf bis zu Fuß ganz sauber sein,
Kein'n Fehler darf sie ha'n.
5. Ei muß ich dann zum Dörflein 'enaus,
Und du mein Schatz bleibst hier!
Wann ich komm, wann ich komm, wann ich wiederum komm',
Kehr' ich ein, mein Schatz, bei dir.
So weiß ich mir ein'n Rath,
So geh' ich auf den Werbplatz hin,
Und werde ein Soldat!
2. Und da kriegen wir Geld, und da haben wir Geld,
Und da ist unser Herz erfreut!
Und wann ich zu meim Schätzchen komm',
So lieb' ich sie auf's Neu'.
3. Was batt mich ein ganzer Hut voll Geld,
Alle Unglück' stell' ich an!
Kein Bauersmädchen mag ich nicht,
Ich schau' auch keine an.
4. Denn sie muß sein so hübsch und fein,
Muß gehen in die Stadt;
Die von Kopf bis zu Fuß ganz sauber sein,
Kein'n Fehler darf sie ha'n.
5. Ei muß ich dann zum Dörflein 'enaus,
Und du mein Schatz bleibst hier!
Wann ich komm, wann ich komm, wann ich wiederum komm',
Kehr' ich ein, mein Schatz, bei dir.
Das von Erk allem Anschein nach konstruierte Lied "Muß ich dann, muß ich dann zu dem Dörflein hinaus" bezeichnete Franz Magnus Böhme im "Deutschen Liederhort" (1894, Nr. 785b) als "ältere Form" von "Muss i denn, muss i denn zum Städtele naus". Böhme berief sich dabei auch auf Georg Scherer, der in "Die schönsten Volkslieder mit ihren eigenthümlichen Singweisen" (Stuttgart 1863) zu "Muss i denn, muss i denn zum Städtele naus" anmerkt, dass Heinrich Wagner mit seiner zweiten und dritten Strophe solche eines älteren Liedes ersetzt habe. Diese "ursprünglichen weiteren Strophen" präsentiert Scherer in einer angeblich mündlich überlieferten Fassung von der schwäbischen Alb (S. 151), wobei aufgrund mangelnder Quellenbelege offen bleiben muss, ob diese tatsächlich jenem Lied zugehörten, das Silcher und Wagner Jahrzehnte zuvor adaptiert haben. Immerhin lässt sich eine deutliche Nähe zur Aufzeichnung Glocks von 1839 ausmachen:
2. Kein wüstes Mädle mag i net,
Schau mich nur keine an!
Was batt mir ein ganzer Hut voll Geld?
Hab doch keine Freud' daran.
's muß eine sein ganz hübsch und fein,
Muß kommen aus der Stadt,
Die vom Kopf bis zum Fuß ganz sauber ist
Und keinen Fehler hat.
3. Wenn mir der Pfaff kein Weib nicht schafft,
So weiß ich mir schon Rath:
Dann steh' ich auf den Marktplatz hin
Und werd' ein Herr Soldat.
Und da krieg' ich Geld und da zieh' ich in's Feld,
Und da ist mein Herz erfreut;
Und wann ich zu mei'm Schätzle komm,
So lieb' ich's wieder auf's neu.
Schau mich nur keine an!
Was batt mir ein ganzer Hut voll Geld?
Hab doch keine Freud' daran.
's muß eine sein ganz hübsch und fein,
Muß kommen aus der Stadt,
Die vom Kopf bis zum Fuß ganz sauber ist
Und keinen Fehler hat.
3. Wenn mir der Pfaff kein Weib nicht schafft,
So weiß ich mir schon Rath:
Dann steh' ich auf den Marktplatz hin
Und werd' ein Herr Soldat.
Und da krieg' ich Geld und da zieh' ich in's Feld,
Und da ist mein Herz erfreut;
Und wann ich zu mei'm Schätzle komm,
So lieb' ich's wieder auf's neu.
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31.08.2011 01:56