B. Es gieng sich ein Meder auß mehen
(Liedflugschrift um 1600)
Text: anonym
| 1. | Es gieng sich ein Meder auß mehen / | |
| wol uber ein Wiesen grün / | ||
| was trug er auff seinen Rücken / | ||
| ein Eiselein das war breitt / | ||
| damit wolt er sich abmehen / | ||
| die Blümlein auff grüner heydt. | ||
| 2. | Was begegnet demselbigen Meder / | |
| ein zart Jungfrewlein / | ||
| ach Meder liebster Meder | ||
| nun gehe mit mir nur daheime / | ||
| ich wil dirs wol belohnen / | ||
| ich schlaff nicht gern allein. | ||
| 3. | Sie sprach ich hab ein kleines Wiselein / | |
| ist aller Blümblein voll / | ||
| zwischen zweyen bergen / | ||
| wässert sich selber wol / | ||
| das mir ihn Gott behüte / | ||
| der mirs abmehen soll. | ||
| 4. | Da nun der Meher das hörte / | |
| seines mehens ward er fro / | ||
| er thet sein senselein wetzen / | ||
| wol bey einer halben stundt / | ||
| erst wurd das Fräwlein innen / | ||
| das der Meher wol mehen kendt. | | [o. S.] | |
| 5. | Was zog sie von ihren Henden / | |
| von Goldt ein Ringelein / | ||
| sehe hie mein lieber Meher / | ||
| nun hab du das zu danck / | ||
| du solt mir mein Wißlein abmehen / | ||
| den gantzen Sommer lang. | ||
| 6. | Wer ist der uns diß Liedlein sang / | |
| gantz wol gesungen hat / | ||
| das hat sich gethan ein Megdlein / | ||
| zu Leipsig in der Stadt / | ||
| GOtt geb mir demselbigen Rumpel | ||
| dem Pumpel viel tausent guter Nacht. |
Liedflugschrift mit unbekanntem Titel [enthält drei weltliche Lieder], o. O. [um 1600], darin: Das Dritte Liedt. Es gieng sich ein Meder auß mehen/ wol vber ein Wiesen grün.
DVA: Bl 13366 [Kopie; Original: Universitätsbibliothek Tübingen: Dk. XI. 1608 R (Bl. 148-150) Titelbl. fehlt]
Dort folgende Überschrift "Das Dritte Liedt".
last modified
18.07.2009 10:40