Edition G: Mündliche Varianten Franken vor 1855 copied.
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E. 'Raus, 'raus, 'raus und 'raus! Aus Breslau muß ich 'raus
(Handwerksburschenlied 1842)
Text und Melodie: anonym
Ade, Breslau. | ||
1. | 'Raus, 'raus, 'raus und 'raus! | |
Aus Breslau muß ich 'raus: | ||
Ich schlag' mir Breslau aus dem Sinn | ||
Und reise dann nach Hamburg hin. | ||
Mein Glück muß ich probieren, | ||
Marschieren. | ||
2. | Sie, Sie, Sie und Sie, | |
Herr Meister leben Sie wohl! | ||
Ich wünsche Ihnen noch zu guter Letzt | ||
Einen andern, der meine Stell' ersetzt. | ||
Mein Glück muß ich probieren, | ||
Marschieren. | ||
3. | Sie, Sie, Sie und Sie, | |
Frau Meisterin leben Sie wohl! | ||
Das Essen war so eingericht, | ||
Manchmal fraßen es die Schweine nicht. | ||
Mein Glück will ich probieren, | ||
Marschieren. | ||
4. | Ihr, ihr, ihr und ihr, | |
Ihr Brüder, lebet wohl! | ||
Ich werde von euch weggerafft | ||
Zu einer andern Brüderschaft. | ||
Mein Glück will ich probieren, | ||
Marschieren. | ||
5. | Ihr, ihr, ihr und ihr, | |
Ihr Mädchen, lebet wohl! | ||
Ihr habt mir manche Lust gemacht, | ||
Und mich um vieles gebracht. | ||
Mein Glück will ich probieren, | ||
Marschieren. |
Schlesische Volkslieder mit Melodien. Aus dem Munde des Volks gesammelt und hrsg. von [August Heinrich] Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter. Leipzig: Breitkopf und Härtel 1842, S. 243. (Nr. 207).
DVA: V 1/7103
Dort folgende Herkunftsangabe: "Aus Breslau."
Editorische Anmerkungen:
Hoffmann von Fallersleben gibt in seinem Liedkommentar (S. 243f. u. S. 355) folgenden Eindruck vom damaligen Variantenreichtum des Textes:
"1) 1. Es ist ein harter Schluß, – 2. Weil ich aus Frankfurt muß: – 4. Und wende mich, Gott weiß, wohin?
2) 3. Ich sag's ihm grad frei ins Gesicht: – 4. Seine Arbeit die gefällt mir nicht. – 3. Hab' ich meine Arbeit nicht gut gemacht – 4. Ein Hundsfott der sie besser macht.
3) 3. Ich sag's ihr grad frei ins Gesicht: – 4. Ihr Speck und Kraut das schmeckt mir nicht. – 3. Hätten Sie das Essen besser eingericht, – So wär's vielleicht mein Schaden nicht.
4) 3. Hab' ich euch was zu Leid gethan, – 4. So bitt' ich um Verzeihung an.
5) 3. Ich wünsche euch zu guter Letzt – 4. Einen andern, der mein Stell' ersetzt.
Aus Breslau. Bei Kretzschmer 1, 395 [*]. kommen am Schlusse für die Mädchen die Brüder vor:
So geb ich euch den letzten Kuß
Und auch den letzten Händedruck,
und nach dem Meister der Herr Vater, nämlich der Herbergswirth:Und auch den letzten Händedruck,
Hätt'n Sie die Kreide nicht doppelt geschrieben,
So wär' ich noch länger in Greifswald geblieben.
Bei Erk 2, 64. folgt noch auf die Frau Meisterin die Köchin:So wär' ich noch länger in Greifswald geblieben.
[… , siehe Edition D]
Zu Geisenheim im Rheingau singt man dasselbe Lied mit einigen Abänderungen. Die vorletzte Strophe lautet:Hinaus, hinaus, hinaus und hinaus,
Zum Rheingauer Thor hinaus!
Und ob ich werde glücklich sein,
Das weiß der liebe Gott allein.
Jetzt geh' ich ganz alleine
Und weine."
Zum Rheingauer Thor hinaus!
Und ob ich werde glücklich sein,
Das weiß der liebe Gott allein.
Jetzt geh' ich ganz alleine
Und weine."
* Mit "Kretzschmer 1" ist gemeint: Deutsche Volkslieder mit ihren Originalweisen nach handschriftlichen Quellen. Hrsg. von August Kretzschmer. Teil 1. Berlin 1840.
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07.09.2011 09:09