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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Wenn ich ein Vöglein wär Edition A: Liedflugschrift 1756
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A. Wann ich ein Vögelein wär

(Liedflugschrift 1756)

 

A 1. Liedflugschrift 1756


Text: anonym

Scan der Editionsvorlage
 1  2

Ein Ander

1. Wann ich ein Vögelein wär, Vögelein wär,
und ich zwey Flügelin hät,
flug ich zu dir,
wann es aber nicht kan seyn,
wann es aber nicht kan seyn,
so bleib ich hier.
 
2. Es ist kein Stund in der Nacht, in der Nacht,
da mein Hertz nicht erwacht
<…> dich gedenckt,
ja viel tausend mal,
ja viel <…>send
Seufzen dir sendt.
 
3. Cupido schönstes Kind, schönstes <…>
greif an die Waafen geschwind,
und laß <…> ab,
biß der bittere Tod,
biß der bittere <…>
mich legt ins Grab.
 
4. Dieses weiß ich wohl, weiß ich wohl
w<…> man dich lieben soll,
bey Tag oder Nacht,
ob es schon die Leuth verdrießt,
so liebe [ich] dich doch.
 
5. Du mein Engels-Kind, du mein Engels-Kind,
Hast mir mein Herz angezündt,
vor Liebe brennt,
eh ich [dich] verlassen thu,
eh ich [dich] verlassen thu,
sterben ich will.


Vier Weltliche Schöne Lieder. Das Erste: Wollt ihr mit und wollt ihr mit, wollt ihr mit mir, etc. Das Andere: Wann ich ein Vögelein wär, Vögelein wär, etc. Das Dritte: Es kummt die Zeit, daß i<…> wandern muß, etc. Das Vierte: Ach wär ich nie dahin gegangen, so wär, etc. Jedes in seiner eigenen Melodey. Gedruckt im 1756sten Jahr.
DVA: Bl 3919 (Kopie, Original: Zentralbibliothek Bern, Rar Dr. Th. Engelmann 136)


Editorische Anmerkung:
<…> Liedflugschrift ist an diesen Stellen beschädigt.
 
 
 
 
 

A 2. Undatierte Parallelfassung


Text: anonym

Scan der Editionsvorlage
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Das andere:

1. Wann ich ein Vögelein wär, Vögelein wär,
und ich zwey Flügelein hät
flug ich zu dir
weil es aber nicht kan seyn
so bleib ich hier.
 
2. Es ist kein Stund in der Nacht in der Nacht
daß mein Hertz nicht erwacht,
und an dich gedenckt
ja viel tausent mal
ja viel tausent Seufzer dir sendt.
 
3. Cupido schönstes Kind schönstes Kind!
greiff an die Waaffen geschwind
und laß nicht ab,
biß der bittere Tod,
mich legt ins Grab.
 
4. Dieses weiß ich wohl, weiß ich wohl
wie man dich lieben soll
bey Tag und Nacht
ob es schon die Leuth vertreißt
so lieb ich dich doch.
 
5. Du mein Engels-Kind, Engels-Kind
hast mir mein Hertz angezünd,
vor liebe entbrant
ehe [ich] dich verlassen thu
ehe [ich] dich verlassen thu,
sterben ich will.


Fünf schöne Weltliche Lieder[.] Das Erste. Scharmante Färberey ich ich [sic] nenn dich ohne etc. Das Andere. Wann ich ein Vögelein wär Vögelein wär etc. Das Dritte. Kein grössere Freud auf Erden ist als Jagen etc. Das Vierte. Gute Morgen holla ho d'Greth flickt etc. Das Fünfte. Weiß mir ein brafen Zimmer-Gesell ist gar etc. Gedruckt in diesem Jahr.
DVA: Bl 11095


Editorische Anmerkung:
In der Schweiz haben sich zwei weitere Belege von "Wenn ich ein Vöglein wär" in dieser Fassung erhalten. Entsprechend findet sich das Lied in einer ebenfalls undatierten Liedflugschrift (erschienen wohl vor 1800) im Besitz der Universitätsbibliothek Bern (Liedersammlung Melchior Sooder, Sign.: Rar 314 2:1:11; Kopie DVA: Bl 13493):
Vier weltliche Schöne neue Lieder, Das erste: Ey, Du mein schöne Margreth! etc. Das zweyte: Wann ich ein Vögelein wär, etc. Das dritte: Ach was grosse Traurigkeit, muß ich leiden zu dieser Zeit, etc. Das vierte: Lieber Weidersmann, edler Jägersg'span, etc. Gedruckt in diesem Jahr.
Enthalten ist das Lied in dieser Fassung außerdem in einem von Hans in der Buochen aus Prättigau/Graubünden 1808 angelegten handschriftlichen Liederbuch, das 1943 vom Schweizerischen Volksliedarchiv in Basel angekauft wurde (Abschrift DVA: A 205176). In korrumpierter Form lässt sich die "Cupido"-Strophe noch Mitte des 19. Jahrhunderts in zwei Aufzeichnungen von "Wenn ich ein Vöglein wär" aus mündlicher Überlieferung belegen. Der Liedforscher Franz Wilhelm von Ditfurth teilt in seiner Sammlung "Fränkische Volkslieder" (1855) eine Fassung des Liedes aus der Gegend von Bamberg mit folgender Strophe mit (s. Edition G, Nr. 3):

O du Mann, du kleines Kind!
Greife nach den Waffen geschwind,
Und laß nit ab,
Bis uns der bittre Tod
Stürzet ins Grab!

Im Prozess oraler Tradierung noch stärker verändert ist die Strophe in der Fassung des Liedes, die der Liedsammler Ludolf Parisius 1848 in Gardelegen (Altmark) notierte:

Lebe wohl, du kleines Kind.
Reich mir dein zuckersüßen Mund geschwind
Und laß nicht ab,
Bis dich dann der bittre Tod
Stürzet in das Grab.

Ingeborg Weber Kellermann: Ludolf Parisius und seine altmärkischen Volkslieder. Berlin 1957 (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin: Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Volkskunde 10), S. 441 (Nr. 518); Gewährsperson war die damals 65jährige Haushälterin von Parisius' Großvater (vgl. ebd., S. 433).
In ebenfalls korrumpierter Form findet sich die "Cupido"-Strophe in einer undatierten, vermutlich aus dem frühen 19. Jahrhundert stammenden Liedflugschrift (dort als fünfte und letzte Strophe von "Wenn ich ein Vöglein wär'"):

O mein verliebtes Kind,
Greife nach der Lieb geschwind,
Und laß nicht ab,
Bis daß uns der bittre Tod
Stürzt in das Grab.

Sechs neue Lieder. Das erste. Ich liebe was mir nie gehört etc. Das zweite. Viktoria! Viktoria! wir Bergleut zusammen etc. Das dritte. Frisch auf ihr Bergleut Jung und Alt etc. Das vierte. Mein Vergnügen ist das Denken etc. Das fünfte. Wenn ich ein Vöglein wär etc. Das sechste. Komm mein Mädchen, komm ins Grüne etc. Gedruckt in diesem Jahre (DVA: Bl 2889).
last modified 28.02.2012 10:56
 

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