H. Vom Himmel hoch, da komm ich her
(NS-Liederbuch 1932)
Text: Martin Luther (Strophe 1); Betty von Podewils (Strophe 2–3)
Vom Himmel hoch | ||
1. | Vom Himmel hoch, da komm ich her, | |
Ich bring euch gute, neue Mär. | ||
Der guten Mär bring ich so viel, | ||
Davon ich singen und sagen will. | ||
2. | Ich bin der gold'ne Sonnenschein, | |
Kehr' jetzt aufs neue bei euch ein. | ||
Liegt auch die Welt in Schnee und Eis, | ||
Bald grünt das erste, junge Reis. | ||
3. | Ich bring euch alle Seligkeit, | |
Das Hoffen auf die Frühlingszeit[.] | ||
Der erste süße Maientraum, | ||
Er weht schon durch den Weihnachtsbaum. |
Deutsche Weihenachtlieder. München: Ludendorff [o. J.]. (Beilage zu "Lieder der Deutschen", hrsg. von Fritz Hugo Hoffmann. München: Ludendorff [1932].)
DVA: Bl 9925
Dort folgende Herkunftsangabe: "Von Betty v. Podevils"
Editorische Anmerkung:
Betty von Podewils war eine glühende Verehrerin von Erich Ludendorff und seiner Frau Mathilde, denen sie etliche Gedichte widmete, wie ein handschriftliches Gedichtheft aus den Jahren 1923–32 zeigt (Sammlung Eckhard John). Darin ist auch ihre Umdichtung "Vom Himmel hoch, da komm ich her" enthalten, vermutlich ist sie um 1931/32 entstanden. Die Autorin folgte damit den Intentionen von Mathilde Ludendorff, "alte Weihnachtslieder mit neuen Worten" auszustatten:
"Die Schaffung dieser Lieder ermöglicht uns, nun wieder all die vertrauten Volksweisen, die zum großen Teil ebenso wie die hohen Feste der Deutschen in den Dienst der christlichen Kirche gestellt wurden, zum Deutschen Julfest zu singen".
Das Weihnachtsliedvorhaben von Mathilde Ludendorff stieß damals selbst in konservativen Kreisen auf Widerspruch, z. B. 1934 in "Die Neue Literatur", wo von Podewils’ Umdichtung wie folgt kommentiert wird:"Wie süß! Ich schlage vor, dieser 'neuen Mär' noch einen vierten Vers anzufügen:
Die Neue Literatur 35 (1934), Heft 3 (März), S. 177.Dann kommt ein schöner Jüngeling
Mit güldenem Verlobungsring.
Was Volk, was Reich, was Donauraum!
Die Maid will ihren Maientraum."
Mit güldenem Verlobungsring.
Was Volk, was Reich, was Donauraum!
Die Maid will ihren Maientraum."
last modified
15.12.2011 01:40