I. Es kam ein Engel hell und klar
(Katholisches Gesangbuch 1951)
Text: Martin Luther (1483–1546) und Valentin Triller (1493–1573)
Melodie: Martin Luther (1483–1546)
1. | Es kam ein Engel hell und klar | |
von Gott aufs Feld zur Hirtenschar, | ||
der war gar sehr von Herzen froh | ||
und sprach zu ihnen fröhlich so: | ||
2. | "Vom Himmel hoch, da komm ich her; | |
ich bring euch gute, neue Mär; | ||
der guten Mär bring ich so viel, | ||
davon ich singn und sagen will. | | ||
3. | Euch ist ein Kindlein heut geborn | |
von einer Jungfrau auserkorn, | ||
ein Kindelein so zart und fen, | ||
das soll eur Freud und Wonne sein. | ||
4. | Es ist der Herr Christ, unser Gott, | |
der will euch führn aus aller Not; | ||
Er will der Heiland selber sein, | ||
von allen Sünden machen rein. | ||
5. | O merket nun das Zeichen recht: | |
Die Krippen, Windelein so schlecht, | ||
darein findt ihr das Kind gelegt, | ||
das alle Welt erhält und trägt.["] | ||
6. | Danach kam bald ein große Schar | |
der lieben Engel, hell und klar; | ||
die sangen all ein schönes Lied | ||
und freuten sich gar herzlich mit. | ||
7. | Sie sprachen: "Gott sei Preis und Dank, | |
Ihm singen wir den Lobgesang, | ||
auf Erden auch den Menschen alln | ||
sei Friede und ein Wohlgefalln." | ||
8. | Die Hirten gingen insgemein | |
und suchten dieses Kindelein. | ||
Sie fanden's, wie der Engel sagt, | ||
Maria auch, die reine Magd. | ||
9. | O liebes Kindlein bloß und arm, | |
Dich unser aller heut erbarm. | ||
Wir wollen Dir auch huldgen gern | ||
als unserm rechten Christ und Herrn. | ||
10. | Gelobet sei der höchste Gott, | |
der uns erlöst aus aller Not. | ||
Ihm singen wir mit Innigkeit | ||
Lob, Preis und Dank in Ewigkeit. |
Salve Regina. Gebet- und Gesangbuch für das Bistum Speyer. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 1951, S. 781f. (Nr. 86).
DVA: V 2/2166
Dort folgende Herkunftsangabe: "T: Val. Triller 1555 (aber wohl älter). W: Val. Schumann, 1539; Speyer 1599."
Editorische Anmerkung:
Diese Fassung des Weihnachtsliedes besteht aus den Strophen 1 sowie 6–10 von Valentin Triller. Dabei weisen die 8. und die 10. Strophe einen leicht von Triller abweichenden Text auf; von Luther stammen die Strophen 2–5. Anstatt Martin Luther als Urheber dieser Strophen zu erwähnen, wird lediglich das Schumannsche Gesangbuch genannt, in dem Luthers Lied mit seiner eigenen Melodie erstmals publiziert wurde.
Die Melodie ist in der Art des einstimmigen Hymnus in gleichwertigen Quadratnoten ohne Takte abgedruckt. Der auftaktige Charakter des Liedes wird dadurch eingeebnet.
last modified
20.12.2011 03:04