Edition E: Gemischter Chor 1915 copied.
A. Spinn, spinn, meine liebe Tochter
(Des Knaben Wunderhorn 1808)
Text: anonym
Spinnerlied. | ||
1. | Spinn, spinn[,] meine liebe Tochter, | |
Ich kauf dir ein paar Schuh. | ||
Ja, ja meine liebe Mutter, | ||
Auch Schnallen dazu; | ||
Kann wa[h]rlich nicht spinnen, | ||
Von wegen meinem Finger, | ||
Meine Finger thun weh. | ||
2. | Spinn, spinn, meine liebe Tochter, | |
Ich kauf dir ein paar Strümpf. | ||
Ja, ja meine liebe Mutter, | ||
Schön Zwicklen darin; | ||
Kann wahrlich nicht spinnen, | ||
Von wegen meinem Finger, | ||
Mein Finger thut weh. | ||
3. | Spinn, spinn, meine liebe Tochter, | |
Ich kauf dir einen Mann. | ||
Ja, ja meine liebe Mutter, | ||
Der steht mir wohl an; | ||
Kann wahrlich gut spinnen, | ||
Von all meinen Fingern | ||
Thut keiner mehr weh. |
Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder gesammelt von L. A. v. Arnim und Clemens Brentano. Dritter Band. Heidelberg: Mohr und Zimmer 1808, S. 40f.
DVA: V 1/323aa–3
Dort folgende Herkunftsangabe: "(Mündlich.)"
Editorische Anmerkung:
Der "Wunderhorn"-Beleg beruht auf einer Aufzeichnung Johann Carl Nehrlichs aus mündlicher Überlieferung. Für die Veröffentlichung wurde der Text um zwei Strophen gekürzt (Str. 3: "Spinn, spinn, liebe Tochter, ich kauf dir ein'n Rock…"; Str. 4: "Spinn, spinn, liebe Tochter, ich kauf dir eine Haub…"); vgl. Rölleke/Wunderhorn 1978, Bd. 9/3, S. 80–82.
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29.09.2016 11:04