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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Aus Wolhynien sind gezogen Edition F: Donauschwaben 1952
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F. Aus der Batschka mußten wandern

(Donauschwaben 1952)


Text: anonym

Scan der Editionsvorlage
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Aus der Batschka

1.Aus der Batschka mußten wandern
Alle Deutschen, arm und reich,
Keiner ging den Weg auf Rosen,
Alle waren sie jetzt gleich
 
2.Eingespannt und schwer beladen
Stand der Wagen vor der Tür,
Ach, es ist so schmerzlich traurig:
Alles andre bleibt jetzt hier.
 
3.Es war ja wohl im Monat Oktober,
Grade nach der Erntezeit
Mußten durch des Trübsals Stunden
Alle Deutschen nah und weit.
 
4.Oft ging es durch Städte, Länder
Und durch Dörfer ohne Zahl.
Habt Erbarmen für uns Menschen,
Gebt uns Obdach überall.
 
5.Tag und Nacht sind wir's gefahren,
Ob es regnet oder schneit,
Bis die Pferde nicht mehr konnten,
Denn die Heimat war so weit.
 
6.Zwischen Drau und zwischen Donau
Fuhren wir ein Monat lang,
Sahen nichts als Erde und Himmel,
Berg' und Wälder überall.
 
7.Viele Brüder und auch Väter
Sind geblieben auf der Rast,
Denn der Feind hat sie gefangen
Und auch nie mehr losgelaßt.
 
8.Für die Mütter schwer die Stunden
Mit den kleinen Kindern all.
Herr im Himmel, hab Erbarmen
Mit uns armen Menschen all.
 
9.Endlich kam ein Zug aus Ungarn,
Nahm uns alle, groß und klein.
Von paar Landsern gut bewacht
Fuhren wir nach Deutschland rein.


Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung beim Tag der Donauschwaben in Salzburg durch Alfred Karasek im Sommer 1952.
DVA: A 195221


Editorische Anmerkung:
Der Liedbeleg des Deutschen Volksliedarchivs weist folgende fehlerhafte Abschrift der Kontextinformation auf: "Gesungen von Kumaern (Sibirien) beim Donauschwabentag Salzburg" – tatsächlich aber wurde das Lied dort von "Rumaer Landsleuten" gesungen: diese stammten aus der Stadt Ruma in Syrmien (eine heute in Serbien und Kroatien gelegene Landschaft); vgl. die korrekten Angaben dazu bei Gottfried Habenicht: Leid im Lied. Südost- und ostdeutsche Lagerlieder und Lieder von Flucht, Vertreibung und Verschleppung. Freiburg 1996, S. 254 (Nr. 126.2). Habenicht edierte in seinem Buch eine weitere, ähnliche Liedfassung mit 12 Strophen, die auch im DVA (A 195220) überliefert ist.
last modified 04.03.2016 01:38
 

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