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D. Frisch auf zum frohen Jagen
(Liederhandschrift Lothringen 1881)
Text: Gottfried Benjamin Hancke (1693–um 1750)
Melodie: nach der Weise des französischen Jagdliedes "Pour aller à la chasse"
Frisch auf zum frohen Jagen | ||
1. | Frisch auf zum frohen Jagen | |
auf in die grüne Haid | ||
Es fängt schon an zu tagen | ||
es ist die rechte Zeit | ||
Ach bei den frohen Stunden | ||
mein Herz ermuntert sich | ||
die Nacht ist schon verschwunden | ||
und Venus zeiget sich. | ||
2. | Schau wie das Heer der Sterne | |
den schönen Glanz verliert | ||
Und wie sie sich entfernen | ||
wenn sich Aurora rührt | ||
Die Vöglein in den Wälder [sic] | ||
sind schon vom Schlaf erwacht | ||
Und haben in den Felder [sic] | ||
ihr Morgenlied gemacht. | ||
3. | Frisch auf zum frohen Hetzen | |
auf in das grüne Feld | ||
Wo man mit Garn und Netzen | ||
das Wild gefangen hält | ||
Und ladet eure Rohre | ||
mit Pulver und Blei | ||
Und macht der Jagd zu Ehren | ||
ein fröhlich Feldgeschrei | ||
4. | Ein schläfrig Gemüthe | |
hüllt sich in Federn ein | ||
Jedoch ein froh Geblüte | ||
Kann nicht so träge sein | ||
Ach lass die Faulen liegen | ||
vergönnet ihn [sic] die Ruh | ||
Und laufet mit Vergnügen | ||
dem grünen Walde zu. | ||
5. | Das Gras ist unser Bette | |
der Wald ist unser Haus | ||
Wir trinken um die Wette | ||
das klare Wasser aus | ||
Wie Morpheus so | ||
schlafen wir auf Klee | ||
Das Laub von hohen Eichen | ||
ist unser Kanabee. | ||
6. | Wenn uns die Göttin Flora | |
vergönnt ein gute Birsch | ||
Beim Anfang der Aurora | ||
Zu fällen einen Hirsch | ||
Weil wir da vergangen | ||
in der Diana haußt | ||
Und warten mit Verlangen | ||
Die Abendsruhe aus. |
Illustrites [sic] Liederheft. Cahier de Chant contenant toutes sortes des Chansons a boire, Chants de depart [Liederhandschrift des Prosper Hoffmann]. O. O [Großrederchingen/Lothringen] 1880f., Nr. 137.
DVA: HL 94
Editorische Anmerkung:
Der Liedeintrag ist neben der letzten Strophe mit "12–10–[18]81." datiert. Die 6-stophige Textfassung dieser Liederhandschrift lässt sich in Liedflugschriften der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts häufiger belegen (vgl. DVA: Bl 3363, Bl 5363, Bl 5364, Bl 7062, Bl 7098, Bl 7099, Bl 7164, Bl 7251, Bl 7253, Bl 7254). Die sechste Strophe stammt nicht aus Hanckes "Jäger-Lied" und sei hier nach der Flugschrift Bl 3363 zitiert (Vier schöne neue weltliche Lieder. Das erste. Wenn ich Morgens früh aufstehe. Das zweyte. Ein Waidmann bin ich eben. Das dritte. Auf, auf, auf, auf zum Jagen. Das vierte. Laßt uns ihr Brüder Weisheit erhöhn, o. O. u. o. J.):
Wenn uns die Göttinn Flora,
Verleiht eine gute Frist,
Bey Aufgang der Aurora,
Zu fällen einen Hirsch,
Da sind wir gleich gegangen,
In der Diana Haus,
Und warten mit Verlangen,
Der Abendbürsten aus.
Verleiht eine gute Frist,
Bey Aufgang der Aurora,
Zu fällen einen Hirsch,
Da sind wir gleich gegangen,
In der Diana Haus,
Und warten mit Verlangen,
Der Abendbürsten aus.
Bemerkenswert ist, dass das sinnleere Wort "Abendbürsten", das im Schlussvers aller genannten Liedflugschriften belegt ist, in der Lothringer Liederhandschrift stimmig ersetzt ist, hier dafür aber andere textliche Korruptionen auszumachen sind.
last modified
31.05.2012 02:50