Skip to content. Skip to navigation

Liederlexikon

Personal tools
You are here: Home Lieder An der Saale hellem Strande Edition E: Aufzeichnung nahe Luzern 1906
Document Actions

E. An der Saale kühlem Strande

(Aufzeichnung nahe Luzern 1906)


Text: anonym, nach Franz Kugler (1808–1858)
Melodie: nach Friedrich Ernst Fesca (1798–1826)

Scan der Editionsvorlage
 1  2  3  4




An der Saale.

1. An der Saale kühlem1) Strande
Stehn die Burgen so stolz und kühn.
|: Ja ihre Mauern, sie sind zerfallen,
ein kühler Wind streicht2) durch ihre Hallen,
Wolken zieh'n dahin, ja drüber hin. :|
 
2. An der Saale kühlem Strande
Stehn die Burgen so stolz und kühn.
|: Gar mancher Jüngling singt Abschiedslieder,
Zieht aus der Heimat, kehrt niemals wieder,
Gedenket seiner Liebsten nicht. :|
 
3. An der Saale kühlem Strande
Stehn die Burgen so stolz und kühn.
|: Ach, ich muß scheiden, muß dich verlassen,
kann dich, Geliebte3), nicht mehr umfassen,
Nicht mehr an deinem Busen ruh'n. :|
 
4. An der Saale kühlem Strande
Stehn die Burgen so stolz und kühn.
|: Ja manche Mutter, sie weinet Tränen,
Weil ihre Kinder nun Abschied nehmen:
Lebt wohl, lebt wohl, lebt wohl, auf Wiedersehn. :|
 
5. An der Saale kühlem Strande
Stehn die Burgen so stolz und kühn.
|: Ja manches Mädchen läßt sich verführen,
…………………………………………….
Gedenket seiner Zukunft nicht. :|


Das Volkslied im Luzerner Wiggertal und Hinterland. Aus dem Volksmunde gesammelt und hrsg. von A. L. Gaßmann. Basel: Verlag der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde 1906 (Schriften der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde 4), S. 75f. (Nr. 91) und Anm. S. 187.
DVA: V 1/4480

Dort folgende Herkunftsangabe: "St. Urban." In den Anmerkungen (S. 187) heißt es darüber hinaus: "Viel gesungen in Ebersecken, Pfaffnau, Roggliswil, St. Urban und im angrenzenden Bernbiet. In der letzten Strophe mußte eine obscöne Zeile fortbleiben. – Nach Franz Kuglers gleichbeginnendem Liede (1826), Mel. von Fesca. J. Meier, Kunstlieder im Volksmunde Nr. 20. Wir haben hier den oft vorkommenden Fall, daß die Volksfassung vom Kunstlied ausgeht und mit Beibehaltung des Anfangs und der Melodie den Faden selbständig weiterspinnt."
Die drei Textanmerkungen verweisen auf Varianzen: [1] hellem Strande; [2] streift; [3] Geliebter.


Editorische Anmerkung:
Der Gründer des Deutschen Volksliedarchivs, John Meier, hat in einem Ausschnitt der betreffenden Seite aus Gaßmanns Sammlung (B 18161) die "obscöne Zeile" handschriftlich ergänzt: "Läßt seine Unschuld einmal probieren".
Die Behauptung Gaßmanns, das im Schweizer Kanton Luzern aufgezeichnete Lied sei ein Beispiel dafür, wie "das Volk" Kunstlieder "selbständig weiterspinnt", scheint unzutreffend. Denn in dieser Form ist das Lied in mehreren um 1900 erschienenen Sammlungen mit "Volksliedern" auch anderer Regionen enthalten, darunter:
  • Rheinischer Volksliederborn. Auswahl der edelsten und schönsten Volkslieder mit ihren Melodien der verschiedenen Gegenden der Rheinlande. Aus dem Munde des Volkes und aus geschriebenen Liederbüchern gesammelt und hrsg. von Karl Becker. Neuwied 1892, S. 108f. (Nr. 153); Str. 1–3 wie Edition oben ("Mündlich aus: Daubhausen, – Dutenhofen, – Lenn (Wetzlar), – Kettig b. Neuwied"; "Text auch aus einem geschr. Liederb. aus Stockhausen, Krs. Wetzlar");
  • Deutsche Volkslieder. In Niederhessen aus dem Munde des Volkes gesammelt, mit einfacher Klavierbegleitung, geschichtlichen und vergleichenden Anmerkungen hrsg. von Johann Lewalter. 5. Heft. Hamburg 1894, S. 97f. (Nr. 55); Str. 1–3 wie Edition oben ("Aus Sandershausen");
  • Volkslieder aus der badischen Pfalz. Hrsg. von Elizabeth Marriage. Halle a. d. Saale 1902, S. 194f. (Nr. 126); Str. 1–3 wie Edition oben ("Rüstenbach");
  • Volkslieder aus dem badischen Oberlande. Hrsg. von Othmar Meisinger. Heidelberg 1913, S. 124f. (Nr. 123); Str. 1–3 wie Edition oben ("Aus Oberweschnegg").
Die Übereinstimmung der Belege lässt eine gemeinsame gedruckte Quelle vermuten, die allerdings unbekannt ist.
last modified 27.06.2012 01:16
 

nach oben | Impressum