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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder An der Saale hellem Strande Edition A: Erstdruck 1830
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A. An der Saale hellem Strande

(Erstdruck 1830)


Text: Franz Kugler (1808–1858)
 


Rudelsburg
 
Mel. Heute scheid' ich, heute wandr' ich
 
1. An der Saale hellem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn.
Ihre Dächer sind gefallen,
Und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin.
 
2. Zwar die Ritter sind verschwunden,
Nimmer klingen Speer und Schild;
Doch dem Wandersmann erscheinen
In den altbemoosten Steinen
Oft Gestalten zart und mild.
 
3. Droben winken holde Augen,
Freundlich lacht manch rother Mund.
Wandrer schauet in die Ferne,
Schaut in holder Augen Sterne,
Herz ist heiter und gesund.
 
4. Und der Wandrer zieht von dannen,
Denn die Trennungsstunde ruft;
Und er singet Abschiedslieder,
Lebewohl tönt ihm hernieder,
Tücher wehen in der Luft.


Franz Kugler: Skizzenbuch. Berlin: G. Reimer 1830, S. 12.
DVA: B 50591
Exemplar der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar online greifbar unter: http://ora-web.swkk.de/digimo_online/digimo.entry?source=digimo.Digitalisat_anzeigen&a_id=4706


Editorische Anmerkung:
Kuglers "Skizzenbuch" enthält auf der dem Lied gegenüberliegenden Seite eine Radierung der Rudelsburg seines Freundes Robert Reinick (1805–1852) (Abb. 1) Mit Reinick gab Kugler drei Jahre danach das "Liederbuch für deutsche Künstler" (Berlin 1833) heraus, das neben dem Text von "An der Saale hellem Strande" (Nr. 108, S. 162f.) auch das Lied "Heute scheid' ich, heute wandr' ich" mit der von Friedrich Ernst Fesca (1798–1826) komponierten Melodie enthält (Nr. 187, S. 266f.), die Kugler für seine lyrische Schöpfung übernommen hatte.
In seiner späteren Sammlung "Gedichte" (Stuttgart und Tübingen 1840) versah Kugler "An der Saale hellem Strande" mit folgender Anmerkung (S. 89): "Der Dichter bittet die verehrlichen Herausgeber deutscher Liederbücher, die dem vorstehenden Liede in ihren Sammlungen noch ferner eine Stelle schenken wollen, dasselbe geneigtest so abzuschreiben, wie es hier steht und wie es vor vierzehn Jahren, in einer schönen Sommernacht, auf einen der Tische in der Rudelsburg aufgeschrieben ward. Wir waren damals ein kleiner Kreis von fröhlichen Studenten, und meine Freunde haben das Lied weiter umhergetragen; heuer jedoch ist es – wie Robert Reinick zu sagen pflegt: – schon gar sehr zersungen worden. Vor Allem aber werden die genannten Herausgeber gebeten, so leichte Waare, wie dies Lied enthält, nicht ferner einem so hochverehrten Meister, wie Ludwig Uhland, zuschreiben zu wollen."
last modified 19.09.2012 12:55
 

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