Edition F: Vertonung Friedrich Silcher um 1827 copied.
F. Ännchen von Tharau
(Vertonung Friedrich Silcher um 1827)
Text: Simon Dach (1605–1659) zugeschrieben
Musik: Friedrich Silcher (1789–1860)
Aennchen von Tharau | ||
1. | Aennchen von Tharau ist, die mir gefällt, | |
sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld. | ||
Aennchen von Tharau hat wieder ihr Herz | ||
auf mich gerichtet in Lieb' und in Schmerz. | ||
Aennchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut, | ||
du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut. | ||
2. | Käm' alles Wetter gleich auf uns zu schlahn, | |
wir sind gesinnt bei einander zu stahn. | ||
Krankheit, Verfolgung, Betrübniss und Pein | ||
soll uns'rer Liebe Verknotigung seyn. | ||
Aennchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut, | ||
du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut. | ||
3. | Recht als ein Palmenbaum über sich steigt, | |
je mehr ihn Regen und Hagel anficht, | ||
so wird die Lieb' in uns mächtig und gross, | ||
durch Freud' und Leiden, durch allerlei Noth. | ||
Aennchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut, | ||
du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut. | ||
4. | Würdest du gleich einmal von mir getrennt, | |
lebtest da, wo man die Sonne kaum kennt; | ||
ich will dir folgen durch Wälder, durch Meer, | ||
Eisen und Kerker und feindliches Heer. | ||
Aennchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn', | ||
mein Leben schliesst sich um deines herum. |
XII Volkslieder, gesammelt und für vier Männerstimmen gesetzt von Fr. Silcher. II. Heft. Zweite Auflage. Tübingen o. J. [1. Aufl. 1827], S. 3 (Nr. 1) – Chorsatz nach: Dass., Partitur.
DVA: V 1/20351, b und B 49497
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21.06.2012 12:15