A. ANke van Tharaw öß, de my geföllt
(Heinrich Albert 1642)
Text: Simon Dach (1605–1659) zugeschrieben
Musik: Heinrich Albert (1604–1651)
Trewe Lieb' ist jederzeit | ||
Zu gehorsamen bereit. | ||
1. | ANke van Tharaw öß, de my geföllt, | |
Se öß mihn Lewen, mihn Goet on mihn Gölt. | ||
2. | Anke van Tharaw heft wedder eer Hart | |
Op my geröchtet ön Löw' on ön Schmart. | ||
3. | Anke van Tharaw mihn Rihkdom, mihn Goet, | |
Du mihne Seele, mihn Fleesch on mihn Bloet. | ||
4. | Quöm' allet Wedder glihk ön ons tho schlahn, | |
Wy syn gesönnt by een anger tho stahn. | ||
5. | Kranckheit, Verfälgung, Bedröfnös on Pihn, | |
Sal vnsrer Löve Vernöttinge syn. | ||
6. | Recht as een Palmen-Bohm äver söck stöcht, | |
Je mehr en Hagel on Regen anföcht. | ||
7. | So wardt de Löw' ön onß mächtich on groht, | |
Dörch Kryhtz, dörch Lyden, dörch allerley Noht. | ||
8. | Wördest du glihk een mahl van my getrennt, | |
Leewdest dar, wor öm dee Sönne kuhm kennt; | ||
9. | Eck wöll dy fälgen dörch Wöler, dörch Mär, | |
Dörch Yhß, dörch Ihsen, dörch fihndlöcket Hähr. | ||
10. | Anke van Tharaw, mihn Licht, mihne Sönn, | |
Mihn Leven schluht öck ön dihnet henönn. | ||
11. | Wat öck geböde, wart van dy gedahn, | |
Wat öck verböde, dat lätstu my stahn. | ||
12. | Wat heft de Löve däch ver een Bestand, | |
Wor nich een Hart öß, een Mund, eene Hand? | ||
13. | Wor öm söck hartaget, kabbelt on schleyht, | |
On glihk den Hungen on Katten begeyht. | ||
14. | Anke van Tharaw dat war wy nich dohn, | |
Du böst mihn Dühfken myn Schahpken mihn Hohn, | ||
15. | Wat öck begehre, begehrest du ohck, | |
Eck laht den Rack dy, du lätst my de Brohk. | ||
16. | Dit öß dat, Anke, du söteste Ruh' | |
Een Lihf on Seele wart vht öck on Du. | ||
17. | Dit mahckt dat Lewen tom Hämmlischen Rihk, | |
Dörch Zancken wart et der Hellen gelihk. |
Heinrich Albert: Fuenffter Theil der Arjen Melodeyen Etlicher theils Geistlicher / theils Weltlicher / zur Andacht / guten Sitten / keuscher Liebe und Ehren-Lust dienender Lieder. Auff unterschiedliche Arthen zum Spielen gesetzet. Königsberg 1642. Zit. nach: Alfred Kelletat (Hrsg.): Simon Dach und der Königsberger Dichterkreis. Stuttgart 1986, S. 15 (Abbildung des Erstdrucks).
DVA: B 50303
Dort folgende Verfasserangabe: "Aria incerti Autoris".
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26.06.2012 08:50