Edition C: Liederbuch 1866 copied.
Alle schöne Mäderchen tanzen mit Kosacken copied.
B. ACh wie nichtig / ach wie flüchtig
(Vertonung Johann Crüger 1662)
Text: Michael Franck (1609–1667)
Musik: Johann Crüger (1598–1662)
1. | ACh wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Ist der menschen leben / | ||
Wie ein nebel bald entstehet | ||
Und bald widerum vergehet / | ||
So ist unser leben / sehet! | ||
2. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Sind der menschen tage / | ||
Wie ein strom beginnt zu rinnen / | ||
Und mit laufen nicht hält innen / | ||
So eylt unser zeit von hinnen. | ||
3. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Ist der menschen freude / | ||
Wie sich wechseln stund und zeiten / | ||
Liecht und dunckel /fried und streiten / | ||
So sind unsre fröligkeiten. | ||
4. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Ist der menschen schöne / | ||
Wie ein blümlein bald vergehet / | ||
Wann ein rauhes lüfftlein wehet / | ||
So ist unsre schöne sehet! | ||
5. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Ist der menschen stärcke / | ||
Der sich wie ein löw erwiesen | ||
Uberworffen mit den riesen / | ||
Den trift itzt ein kleine drüsen. | ||
6. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Ist der menschen glücke / | ||
Wie sich eine kugel drehet / | ||
die bald da / bald dort entstehet / | ||
So ist unser glücke / sehet! | ||
7. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Ist der menschen ehre | ||
Uber den / dem man hat müssen / | ||
Heut die hände höfflich küssen / | ||
Trit man morgen gar mit füssen. | ||
8. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Ist der menschen wissen / | ||
Der das wort kan treflich führen | ||
Und vernünftig disuriren / | ||
Der muß allen witz verlieren. | ||
9. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Ist | des menschen tichten / | [S. 836] | |
Der / so kunst hat lieb gewonnen / | ||
Und manch schönes werck ersonnen / | ||
Wird zu letzt vom tod erronnen. | ||
10. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Sind der menschen schätze / | ||
Es kan flut und glut entstehen / | ||
Dadurch / eh wirs uns versehen / | ||
Alles muß zu boden gehen. | ||
11. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Ist der menschen herrschen / | ||
Der durch macht ist hochgestiegen / | ||
Muß zu letzt auß unvermügen / | ||
In dem grabe nieder liegen. | ||
12. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Ist der menschen prangen / | ||
Der in purpur hoch vermessen | ||
Ist gleich wie ein GOtt gesessen / | ||
Dessen wird im tod vergessen. | ||
13. | Ach wie nichtig / ach wie flüchtig | |
Sind der menschen sachen / | ||
Alles / alles / was wir sehen / | ||
Das muß fallen und vergehen / | ||
wer GOtt fürcht wird ewig stehen. |
Praxis pietatis melica. Das ist: Ubung der Gottseligkeit / In Christlichen und trostreichen Gesängen […] ordentlich zusammen gebracht / Und / über vorige Editiones, mit noch gar vielen schönen trostreichen Gesängen vermehret und verbessert […] Von Johann Crügern. Frankfurt 1662, S. 834–836.
DVA: B 50184
last modified
08.07.2009 09:57