Edition B: Wunderhorn-Vertonung 1810 copied.
B. Spinn, spinne meine liebe Tochter
(Wunderhorn-Vertonung 1810)
Text: anonym
Melodie: Adolph Carl Kunzen (1720–1781)
Die kranke Tochter. | ||
1. | Spinn, spinne meine liebe Tochter, | |
Ich kauf dir ein paar neue Schuh. | ||
"Ey ja doch, meine liebe Mutter, | ||
Auch silbern Schnallen wohl dazu; | ||
Kann wahrlich doch nicht spinnen, | ||
Von wegen meiner Finger, | ||
Die thun mir so weh." | | [S. 29] | |
2. | Spinn, spinne, meine liebe Tochter, | |
Ich kauf dir ein paar neue Strümpf. | ||
"Ey ja doch[,] meine liebe Mutter, | ||
Auch seiden Zwickeln wohl darin; | ||
Kann wahrlich doch nicht spinnen, | ||
Von wegen meiner Finger, | ||
Die thun mir so weh." | ||
3. | Spinn, spinne meine liebe Tochter, | |
Ich kauf dir einen wackern Mann. | ||
"Ey ja doch liebe Mutter, | ||
Der steht mir ohne weiters an; | ||
Kann wahrlich jetzt gut spinnen, | ||
Von allen meinen Fingern, | ||
Thut keiner mir weh." |
Vier und zwanzig Alte deutsche Lieder aus dem Wunderhorn mit bekannten meist älteren Weisen beym Klavier zu singen. [Hrsg. von Johan Nikolaus Böhl.] Heidelberg: Mohr und Zimmer 1810, S. 28f. (Nr. 14).
DVA: V 1/331
Dort (S. 51) folgende Angabe zur Herkunft der Melodie: "Lieder zum unschuldigen Zeitvertreib 1754. p: 26."
Editorische Anmerkung:
Die Melodievorlage bildete Adolph Carl Kunzens Vertonung des Gedichtes "Die Freÿheit" (Incipit: "Ich denk und liebe frey") von Wilhelm Adolf Paulli (1719–1772); zur betreffenden Liedersammlung vgl. Johann Hennings: Adolf Karl Kuntzen und seine Lieder "zum unschuldigen Zeitvertreib". In: Die Musikforschung 3 (1950), S. 66–72.
Veröffentlicht wurde das Lied in dieser Melodiefassung auch in:
- Weisenbuch zu den Volksliedern für Volksschulen. Zweiter Theil. Hrsg. von August Zarnack. Berlin: Maurersche Buchhandlung 1820, S. 32 (Nr. 32); ohne Herkunftsangabe.
- Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen. Unter Mitwirkung […] des Herrn von Zuccalmaglio […] und mehrerer anderer Freunde der Volks-Poesie, nach handschriftlichen Quellen hrsg. […] von A. Kretschmer. Erster Theil. Berlin: Vereins-Buchhandlung 1840, S. 209f. (Nr. 119); hier mit der Herkunftsangabe "Zarnacks Volkslieder".
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24.05.2013 10:43