Edition D: Angeblich ältere Fassung 1839 copied.
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A. Es waren fünf Kolonien
(Wolgaregion ca. 1914–1930)
A 1. "Da kamen sie zurück" (Wolgaregion ca. 1914-1925)
Text: anonym
| 1. | Es waren fünf Kolonien | |
| Sie taten sich bemühen | ||
| Sie wollten ziehen fort | ||
| An einen andren Ort | ||
| Amerika zu sehn | ||
| Das war ihr letztes Wort. | ||
| 2. | Sie wählten fünf Personen | |
| Die sollten sich nicht schonen | ||
| Zu suchen gutes Land | ||
| Im Amerikaner Sand | ||
| Dort wollten sie hinreisen | ||
| von hier aus dem Rußland. | ||
| 3. | Die guten Männer waren | |
| Nach Amerika gefahren | ||
| Zu schiffen nach Norden hin | ||
| Das war nicht ihr Sinn | ||
| Brasilien war erwählet | ||
| Da kamen sie nicht hin. | ||
| 4. | Die Reise war vollzogen | |
| Gar manches war gelogen | ||
| Da kamen sie zurück | ||
| Das war ihr großes Glück | ||
| Sie brachten weiter gar nichts | ||
| Als jeder sein Baschlyk. |
Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung durch Pater Peter Weigel, o. O., o. J. [vermutlich zwischen 1914–1925, russlanddeutsche Siedlung Mariental], Gewährsperson nicht genannt. Zitiert in: Viktor Schirmunski: Das kolonistische Lied in Rußland. In: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 37/38 (1927/28), S. 182–215 (Zitat auf S. 195).
DVA: VZ 1170
Dort folgende Angaben zur Melodie: Schirmunski ordnet dem Text die Melodie der "bekannten alten Ballade von dem plauderhaften Knaben: 'Es waren drei Gesellen'" zu.
Editorische Anmerkung:
Strophe 4: Schirmunski erläutert "Baschlyk" als "wollene Kapuze, die in Rußland im Winter getragen wird (türk. Wort)." (a. a. O.).
A 2. "Wir schifften wieder zurück" (Wolgaregion vermutlich 1920er Jahre)
Text: anonym
Scan der Editionsvorlage
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| 1. | Es waren ihrer fünf Kolonien, | |
| Sie tätan sich bemühen, | ||
| Sie wollten ziehen fort | ||
| An einen andren Ort: | ||
| America zu sehen, | ||
| Das war ihr Losungswort. | ||
| 2. | Sie wählten sich Personen | |
| Die sollten sich nicht schonen, | ||
| Sie sollten suchen Land | ||
| An Amerikas Gestrand | ||
| Dorthin wollten sie jetzt ziehen | ||
| Fort aus dem Rußenland. | ||
| 3. | Die Reise war vollzogen, | |
| Gar manches war gelogen. | ||
| Wir schifften nach dem Norden | ||
| Das war ja nicht im Sinn | ||
| Brasilien war erwählet, | ||
| Dort kamen wir ja hin. | ||
| 4. | Wohlan, in Gottes Namen! | |
| Den Mut lasst nicht erlahmen | ||
| Daß ihr ankommen seid, | ||
| Das hat uns sehr erfreut. | ||
| Doch wie wollen wir es machen | ||
| Mit unsern armen Leut'? | ||
| 5. | Wir wurden viel betrogen | |
| Und noch viel mehr belogen | ||
| Wir schifften wieder zurück, | ||
| Das war ein großes Glück, | ||
| Wir brachten weiter nichts, | ||
| Als jeder sein’ Baschlik. |
Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung durch Pater A. Baumtrog (Saratow) in den Wolgakolonien, o. O., o. J. [vermutlich 1920er Jahre]; Diese Aufzeichnung war Teil des Druckmanuskripts von Georg Dinges: Wolgadeutsche Volkslieder mit Bildern und Weisen. Berlin und Leipzig: de Gruyter 1932, wurde dort aber nicht veröffentlicht.
DVA: A 140535
last modified
18.03.2010 10:57