B. Die Reis', die war erzogen
(Kansas 1975)
Text: anonym
Melodie: nach der Ballade "Es waren drei Gesellen"
1. | Die Reis', die war erzogen, | |
ein manches war gelogen. | ||
Wir schiffn nach Norden hin, | ||
das war ja nicht im Sinn, | ||
Brasilia war erwählet, | ||
da kamen wir nicht hin. | ||
2. | Da fahren wir bis in der Mitte, | |
da zittren uns ja alle Glitte, | ||
ei ei, was machen wir? | ||
Wir gehen ins Quartier. | ||
Vielleicht kriegn wir was zu essen, | ||
ei sonst verhungren wir. | ||
3. | Nach Amerika sind wir gekommen, | |
sie sagen: "Das sind ja die Frommen." | ||
Da steigen wir herunter | ||
und stellen uns dahin, | ||
sprach einer zu dem andren: | ||
"Ach, Freunde, jetzt wohin?" | ||
4. | Wir sind ja all recht gut empfangen | |
und können jo nichts mehr verlangen. | ||
Wie glicklich sein jo wir, | ||
daß wir sind alle hier, | ||
jetzt fallen wir auf der Knie | ||
und danken Gott dafür. |
Tonaufnahme nach mündlicher Überlieferung von Lawrence A. Weigel in Hays/Kansas (USA) am 10. Juni 1975. Übertragung: G. Gröger (Deutsches Volksliedarchiv), 1975.
DVA: A 211402
Dort folgende Melodievarianten:
Editorische Anmerkung:
Weigel hat die Tonbandaufnahme mit Gesang und Harmonium selbst eingespielt (DVA: Mag 315, Nr. 10 655). Seine Gewährspersonen waren Henry Rohr und Ick Sauer aus Antonino/Kansas. Weigel merkt an, dass in dieser Kleinstadt viele Wolgadeutsche leben und dieses Lied dort gesungen wird. Die Melodie entspricht im Wesentlichen derjenigen der Ballade "Es waren drei Gesellen", wie sie bei Georg Dinges (in: Wolgadeutsche Volkslieder mit Bildern und Weisen. Berlin und Leipzig: de Gruyter 1932, S. 30) erscheint.
last modified
11.08.2009 12:26