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E. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig
(Bearbeitung der Aufklärung frühes 19. Jahrhundert)
Text: anonym, nach Michael Franck (1609–1667)
| Pred. Sal. 1,2. | ||
| Eigne Melodie. [klagend.] | ||
| 1. | Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig | |
| ist der Menschen Leben! | ||
| Eilend fliehen unsre Stunden, | ||
| kaum genossen, kaum empfunden, | ||
| sind sie uns auch schon verschwunden! | ||
| 2. | Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig | |
| ist der Menschen Stärke! | ||
| Morgen ist des Todes Beute, | ||
| wer gesund und froh noch heute | ||
| mit den Seinen sich erfreute. | ||
| 3. | Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig | |
| ist der Menschen Schöne! | ||
| Seht die Rose, wie sie glühet! | ||
| Morgen ist sie schon verblühet. | ||
| So der Jugend Reiz entfliehet. | ||
| 4. | Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig | |
| ist der Menschen Ehre! | ||
| Wer nach Beifall sehnlich schauet, | ||
| und auf Menschengunst vertrauet, | ||
| hat sein Glück auf Sand gebauet. | ||
| 5. | Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig | |
| sind der Menschen Schätze! | ||
| Reichthum ist des Himmels Gabe: | ||
| aber alle deine Habe | ||
| rettet dich doch nicht vom Grabe. | ||
| 6. | Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig | |
| ist der Menschen Herrschen! | ||
| der durch Macht ist hoch gestiegen, | ||
| muß trotz Herrscherstab und Siegen, | ||
| doch zuletzt dem Tod’ erliegen. | ||
| 7. | Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig | |
| ist die Lust der Erde! | ||
| Oft verwandeln unsre Freuden | ||
| sich schon hier in bittre Leiden, | ||
| und einst müssen wir doch scheiden. | ||
| 8. | Eins nur bleibet! Gott, dies Eines | |
| ist uns allen heilig! | ||
| Tugend, Tugend wird bestehen! | ||
| Laßt der Erde Staub verwehen! | ||
| Tugend kann nie untergehen! | ||
Sammlung christlicher Lieder für die kirchliche Andacht evangelischer Gemeinen. Zunächst der zu Jauer. 2. Aufl. Breslau und Jauer o. J. [1. Aufl. ebd. 1813], S. 574f. (Nr. 765).
DVA: V 2/2175
Dort folgende Herkunftsangabe: "M. Franke."
Editorische Anmerkung:
Die Angabe "Pred. Sal. 1,2" meint eine Bibelstelle im Buch "Prediger Salomo" (heute üblicherweise mit "Kohelet" bezeichnet): "Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel."
last modified
08.07.2009 08:57