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You are here: Home Lieder Wo mag denn wohl mein Christian sein Edition C: Mündliche Überlieferung 1854
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C. Wo mag denn wohl mein Christ'jahn sein

(Mündliche Überlieferung 1854)


Text und Melodie: anonym

Scan der Editionsvorlage
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Mein Christijahn

1.Wo mag denn wohl mein Christ'jahn sein
in Rußland oder in Polen,
ach könnt' ich doch das liebe Kind
mit meinen Thränen holen.
Und seh ich diesen Weg nur an,
denk ich an meinen Christijahn,
und seh' ich diesen Weg nur an,
denk' ich an Christijahn.
[1]Schenkt mir doch 'mal Bairisch ein,
heute woll'n wir lustig sein;
Bairisch, Bairisch, Bairisch muß sein.
 
2. Mir ist so angst, mir ist so bang,
Er möcht' nicht wieder kommen;
Drei Jahr', das ist gewiß recht lang
Mein Herz ist ganz beklommen.
Zieh ich mich aus, zieh ich mich an,
Denk ich an meinen Christijahn.
 
3. Der Flegel hängt dort an der Wand
In meiner Frauen Esche [sic],
Ach komm doch her mein guter Junge,
Da könn'n wir beide dreschen.
Und seh' ich diesen Flegel an,
Denk ich an meinen Christijahn.
 
4. Die Hosen hang'n dort an der Wand
In uns'rer Frauen Kammer,
Ach, wär'n die Hosen zum Verkauf
So wär' es Schad' und Jammer,
Und seh' ich diese Hosen an,
Denk ich an meinen Christijahn.
 
5. Sein Leibgerichte kocht ich auch
Das waren saure Stinte,
Die aß er ganz begierig h'nein,
Und dabei stopft er Strümpfe.
Und seh' ich diesen Kloßtopf an,
Denk ich an meinen Christijahn.
 
6. Das Dorf ist lang, der Dreck ist tief,
Die Bauern gehn auf Stelzen,
Und wenn sie keine Pantoffeln hab'n,
Die Stiefeln hab'n sie selten.
Und seh' ich nun die Stiefeln an,
Denk ich an meinen Christijahn.


Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung 1854 in Brandenburg. Nachlass Ludwig Erk Bd. 26, S. 432, Nr. 1.
DVA: E 7699

[1] Dazu die Anmerkung: "Dieser Satz wird bei jeder Strophe gesungen".

Unter dem Lied findet sich der Vermerk "Kirmistanz"; auf der im DVA befindlichen Abschrift des Originalbelegs aus dem Nachlass Ludwig Erks findet sich zudem folgende archivalische Notiz: "Nr. 7696–7704, 7707–7718 sind im Original von der gleichen Hand geschrieben; als Quellenangabe findet sich auf Bl. Nr. 7707 von Erks Hand: 'Hermann. 1854.'; ferner auf demselben Blatt der Bleistiftvermerk. 'Brandenburgisch. Durch Hermann. 1854.' und auf Bl. Nr. 7696 der Bleistiftvermerk: 'Aus dem Brandenburgischen'".


Editorische Anmerkung:
In Erk/Böhme 1893, Bd. 2, S. 779 (Nr. 1028) wird das Lied nach der gleichen Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung ediert, jedoch mit nur einer Strophe (den "läppischen Text" der anderen ließ Böhme unter den Tisch fallen) und unter Hinzufügung quellenmäßig unbelegter Angaben ("Kirmestanz um 1820–1840"; "Mel. aus dem Brandenburgischen 1840"). Im Nachlass Ludwig Erks finden sich weitere, aus mündlicher Überlieferung aufgezeichnete Fassungen des Liedes; drei von ihnen – aus Westfalen (vor 1840), aus der Uckermark (1843) und aus Hessen-Darmstadt (1844) – veröffentlichte Johannes Bolte: Wo mag den wohl mein Christian sein. In: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 37/38 (1927/28), S. 14f. (Nr. 2, 3 u. 4).
last modified 26.04.2011 09:52
 

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