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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Was zieht dort zur Brigittenau Edition C: FDJ-Liederbuch 1958
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C. Was zieht dort zur Brigittenau

(FDJ-Liederbuch 1958)


Text: Adolf Stahr (1804–1876)
Melodie: anonym

Scan der Editionsvorlage
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Das Lied von Robert Blum

1. Was zieht dort zur Brigittenau
im blut'gen Morgenrot?
Das sind die Kroatischen Jäger,
sie führen den Fahnenträger
der Freiheit hin zum Tod.
 
2. Sie haben ihn gefangen
trotz Recht und Reichsgesetz.
Es hat ihm das Urteil gesprochen,
es hat ihm den Stab gebrochen
der Mörder Windisch-Grätz.
 
3. Zum Richtplatz sie ihn führen,
ihn schreckt nicht Tod noch Grab!
Doch als er gedenket der Lieben,
die ihm sind daheim geblieben,
rollt still eine Träne herab. |[S. 31]
 
4. "Die Träne für Weib und Kinder
entehret keinen Mann!
Lebt wohl! Jetzt gilt es zu sterben,
für die Freiheit mit Blute zu werben!
Ihr Jäger, wohlauf, schlagt an!"
 
5. Er schlinget selbst die Binde
wohl um der Augen Licht:
"O mein Deutschland, für das ich gestritten,
für das ich im Leben gelitten,
verlaß die Freiheit nicht!"
 
6. Es krachen die Gewehre,
im Blute liegt der Held.
Es haben die Büchsen der Jäger
der Freiheit Fahnenträger,
den Robert Blum gefällt!
 
7. Der Fähndrich ist erschlagen.
Es fiel der Robert Blum:
Auf, Brüder, die Fahne zu retten,
die Freiheit aus Banden und Ketten
zu Deutschlands Eigentum!


Leben, Singen, Kämpfen. Liederbuch der deutschen Jugend. Berlin: Neues Leben, 9. überarbeitete und erweiterte Auflage 1958, S. 30f.
DVA: V 7/2903

Dort folgende Herkunftsangabe: "Worte: Adolf Stahr, Bremen 1848; Weise: Mantellied von Holtei".


Editorische Anmerkung:
In der 8. Aufl. des Liederbuches aus dem Jahr 1954 ist das Brigittenau-Lied noch nicht enthalten. Die folgenden Auflagen (10. Aufl. von 1964, 12. Aufl. 1973) drucken es unverändert nach. Ab der 14. stark veränderten Auflage 1979 wurde das Lied nicht mehr berücksichtigt.
Möglicherweise geht die Aufnahme des Liedes in das FDJ-Liederbuch auf den Musikwissenschaftler Günther Kraft zurück, der die in Jena erhaltene Flugschrift (s. Edition A) kannte. In einem 1959 veröffentlichten Aufsatz machte Kraft auf diese Quelle aufmerksam und druckte auch den Liedtext ab; s. Günther Kraft: L. Spohr und die republikanische Volksgesangsbewegung; in: Louis Spohr. Festschrift 1959. Hrsg. von der Sektion Musikwissenschaft des Verbandes deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler, Arbeitskreis Thüringen, in Verbindung mit dem Rat des Bezirkes Erfurt, Abteilung Kultur. Weimar 1959, S. 7–25, hier S. 18. (Kraft schreibt, dass sich die Flugschrift damals in den Sammlungen des von ihm mitbegründeten Instituts für Volksmusikforschung der Hochschule für Musik zu Weimar befand. Heute ist sie dort jedoch nicht mehr nachweisbar. Möglicherweise handelte es sich um jenes Exemplar, das sich heute in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena befindet.)
last modified 17.08.2011 11:18
 

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