D. Wer war wol je so frech
(Frühester Melodiebeleg 1840er Jahre)
Text: anonym
Melodie: nach Josef Gungl (1810–1889)
| Tschech's Attentat. | ||
| 26. Juli 1844. | ||
| 1. | Wer war wol je so frech, | |
| Als der Bürgermeister Tschech? | ||
| Denn er schoß ein ganz klein wenig | ||
| Vorbei an unserm guten König. | ||
| Ihm ging's durch'n Mantel | ||
| Ihr ging's durch'n Hut. | ||
| 2. | Dunker hat es gleich errathen, | |
| Daß er wollte Attentaten, | ||
| Als er kam so grau bemäntelt | ||
| Ueber'n Schloßplatz hergewentelt. | | [S.80] | |
| 3. | Und er schoß in blinder Wuth | |
| Unserer Königin durch den Hut | ||
| Der verfluchte Attentäter | ||
| Königsmörder, Hochverräther. | ||
| 4. | Wir kamen so bei einem Haar | |
| Um unser edles Königspaar | ||
| Hieraus nun Jedermann ersicht: | ||
| Trau keinem Bürgermeister nicht! | ||
Franz Wilhelm Freiherr von Ditfurth: Historische Volkslieder der Zeit von 1756 bis 1871. Zweiter Band: Die Historischen Volkslieder von 1815 bis 1866 (Abt. IV: Die historischen Volkslieder von der Verbannung Napoleons nach St. Helena, 1815, bis zur Gründung des Nordbundes, 1866). Aus fliegenden Blättern, handschriftlichen Quellen und dem Volksmunde gesammelt und herausgegeben. Berlin: Franz Lipperheide 1872, S. 79–80 (Nr. 55; Text); S. 208–209 (Melodie); S. 220 (Kommentar).
DVA: V 1/2491
Dort folgende Herkunftsangabe: "Handschriftlich aus jener Zeit nebst Melodie aus Berlin erhalten." (S. 220).
Editorische Anmerkung:
Zur Herkunft der Melodie von Josef Gungls damals populärem Marsch "Kriegers Lust" siehe ausführlichen Kommentar (John 2009).
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29.09.2016 11:48