F. War wohl je ein Mensch so frech
(Arbeiterbewegung 1881)
Text: anonym
| Das schöne Lied vom Bürgermeister Tschech. | ||
| 1. | War wohl je ein Mensch so frech! | |
| Schrum, schrum, schrum, schrum, schrum! | ||
| Als der Bürgermeister Tschech. | ||
| Schrum, schrum, schrum, schrum, schrum. | ||
| Denn er traf fast auf ein Haar | ||
| Dil-li-ti-ti, dil-li-ti-ti | ||
| Unser theures Königspaar! | ||
| Di-li-ti-ti-ti-ti. | ||
| Ja er traf die Landesmutter, | ||
| Wau, wau, wau, wau, wau. | ||
| Durch den Rock in's Unterfutter | ||
| Schrum bum, schrum bum, schrum bum, bum, | ||
| bum, bum, bum, bum, bum. | | [S. 35] | |
| 2. | Kaum die Uhr noch war halb Acht, schrum – – | |
| Als kein Mensch was Böses dacht, schrum – – | ||
| Kommt ein Mann im langen Mantel dillititi, dillititi | ||
| Durch das Schloßportal gewandelt, dillititititi. | ||
| Das war Tschech der Hochverräther, wau – – | ||
| Königsmörder, Attentäter. Schrum bum – – | ||
| 3. | Ach es hat der Bösewicht, schrum – – | |
| Unsern Gott im Herzen nicht! Schrum – – | ||
| Pocken hat er im Gesicht, dillititi, dillititi | ||
| Sonsten sah man Böses nicht, dillititititi. | ||
| Friedrich Wilhelm kommt heraus, wau – – | ||
| Sah noch ganz versoffen aus. Schrum bum – – | ||
| 4. | Tschech zieht ein Pistol hervor, schrum – – | |
| Knallt dem König ein's vor's Ohr! Schrum – – | ||
| Doch es packt ihn der Gensdarm dillititi, dillititi | ||
| An dem frevelhaften Arm, dillititititi. | ||
| Und man keilt den Wütherich, wau – – | ||
| Auf der Stelle fürchterlich. Schrum bum – – | ||
| 5. | Als der König ihn erblickt, schrum – – | |
| Von Gensdarmen rings umstrickt, schrum – – | ||
| Zeigt er plötzlich viel Courage dillititi, dillititi | ||
| Und spricht schnell zur Equipage: dillititititi. | ||
| "Auf dem Schloßplatz halt mal still, wau – – | ||
| Weil det Volk mir sehen will." Schrum bum – – | | [S. 36] | |
| 6. | D'rauf dreht er sich um und spricht: Schrum – – | |
| "Kinder ick hab' nischt gekriegt!" Schrum – – | ||
| Dick und fett, ihm fehlte wenig, dillititi, dillititi | ||
| Alles brüllt es leb' der König. dillititititi. | ||
| Aber wo war Duncker hin? Wau – – | ||
| Duncker der war in Stettin. Schrum bum – – | ||
| 7. | Duncker hätte sonst errathen, schrum – – | |
| Daß man wollte attentaten! Schrum – – | ||
| Wär' er in Berlin gewesen, dillititi, dillititi | ||
| Würd' man dieses jetzt nicht lesen. dillititititi. | ||
| Und die Moral von der Geschicht: Wau – – | ||
| Traut keinem Bürgermeister nicht. Schrum bum – – | ||
Sozialdemokratische Lieder und Deklamationen. 6., bedeutend vermehrte Auflage. Zürich: Verlag der Volksbuchhandlung 1881, S. 34–36 (Nr. 18).
DVA: V 7/2932
last modified
31.08.2011 12:55