Edition B: Kölner Parodie 1913 copied.
Edition A: Des Knaben Wunderhorn 1808 copied.
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E. Wach uff meyns Hertzen Schöne
(Vertonung Johann Friedrich Reichardt 1778)
Text: anonym
Melodie: Johann Friedrich Reichardt (1752–1814)
Ein trostlych Lyebeslyd. | ||
1. | Wach uff meyns Hertzens Schöne, | |
Zart Allerliebste meynn, | ||
Ich hör eyn süsz Gedöne, | ||
Von kleynen Waldt-Vögeleyn, | ||
Die hör ich so lyblych syngen | ||
Ich meynt es woll des Tagesschein, | ||
Vom Orient her dringen. | | [S. 10] | |
2. | Ich hör die Hanen kreen, | |
Vnndt spur den Tag darbey. | ||
Dj kulen Windleyn ween, | ||
Die Sternleyn leuchten frei, | ||
Singt vns Fraw Nachtigale, | ||
Singt vns eyn süsse Melodej, | ||
Sie nent den Tag mit Schalle. | ||
3. | Der Hymel tut sich ferbenn | |
Ausz weysser Farb in blaw | ||
Die Wolcken tun sich ferbenn | ||
Ausz schwartzer Farb ynn graw. | ||
Dj Morgenrot thut entweichen, | ||
Wach uff meyn Lieb, vnndt mach mych frey, | ||
Der Tag will vnsz verschleichen. | | [S. 11] | |
4. | Ich solt dyr ’n Poten sendenn | |
Der myr dj Potschaft wurb. | ||
Ich furcht er tue sich wendenn | ||
Dz vnser Lieb verdurb. | ||
Schick dich zu mir alleyne | ||
Fein’s Lieb bisz vnverzagt alhie. | ||
Ynn Trewen ich dich meyne. | ||
5. | So darf ich nyemand vertrawenn, | |
Hertzlieb ynn disem Fal, | ||
Die Klaffer machen vnns eyn Grawenn, | ||
Der ist eine grosse Zal. | ||
Wann unsre Lib ich sol meyden, | ||
Der Klaffer findt man vberal | ||
Noch wil ich mych nycht scheyden, | | [S. 12] | |
6. | Du hast meyn Hertz vmbfangenn, | |
Mit trewer ynnprünstiger Lyb. | ||
Ich binn so oft gegangenn | ||
Feynes Lieb nach deyner Zyr | ||
Ob ich dich möcht erseen | ||
So würd’ erfrewet dz Hertz ynn mir | ||
Die Warheyt musz ich g’steen. | ||
7. | Mein Hertz dz leydet Schmertzenn, | |
Dartzu vil kleglicher Peyn, | ||
Wo zwey Hertzlib tun schertzenn, | ||
Dj on eynander nicht mügen seyn. | ||
Keyns tuts dem andern versagenn, | ||
So würd erfrewt dz Hertz yn mir, | ||
Die Warheit musz ich sagenn. | | [S. 13] | |
8. | Selig ist der Tag vnndt Stunde, | |
Darin du byst geporn. | ||
Gott grüsz myr deyn roten Munde, | ||
Den ich myr hab auszerkorn, | ||
Kan myr kein libere nie werden, | ||
Feins Lib, schaw dz meyn Lib nicht sey verlornn, | ||
Du bist meyn Trost uff Erden. |
[Friedrich Nicolai]: Eyn feyner kleyner Almanach Vol schönerr echterr ljblicherr Volcksljder, lustigerr Reyen vnndt kleglicherr Mordgeschichten, gesungenn von Gabryel Wunderlich weyl. Benkelsengernn tzu Dessaw, herauszgegebenn von Danyel Seuberlich, Schusternn tzu Ritzmück ann der Elbe. Zweyter Jahrgang. Berlin und Stettin: Friedrich Nicolai 1778, S. 8–13 (Nr. III).
DVA: V 1/15251
last modified
10.10.2012 01:19