D. Prinz Eugen der edle Ritter
(Melodie im 5/4-Takt 1840)
Text und Melodie: anonym
1. | Prinz Eugen der edle Ritter, | |
Wollt dem Kaiser wied'rum kriegen | ||
Stadt und Festung Belgerad! | ||
Er ließ schlagen eine Brukken, | ||
Daß man kunt hinüber rukken | ||
Mit der Armee vor die Stadt. | ||
2. | Als die Brukken nun war geschlagen, | |
Daß man kunt mit Stuck und Wagen | ||
Frei passir'n den Donaufluß, | ||
Bei Semlin schlug man das Lager, | ||
Alle Türken zu verjagen, | ||
Ihn'n zum Spott und zum Verdruß. | ||
3. | Am einundzwanzigsten August so eben | |
Kam ein Spion bei Sturm und Regen, | ||
Schwur's dem Prinzen und zeigt's ihm an, | ||
Daß die Türken foutragiren, | ||
So viel als man kunt verspüren, | ||
An die dreißigtausend Mann. | | [S. 121] | |
4. | Als Prinz Eugenius dies vernommen, | |
Ließ er gleich zusammen kommen | ||
Seine Generals und Feldmarschalls. | ||
Er thät sie recht instruiren, | ||
Wie man sollt die Truppen führen, | ||
Und den Feind recht greifen an. | ||
5. | Bei der Parole thät er befehlen, | |
Daß man sollt die zwölfe zählen, | ||
Bei der Uhr um Mitternacht; | ||
Da sollt' All's zu Pferd aufsitzen, | ||
Mit dem Feinde zu scharmützen, | ||
Was zum Streit nur hätt' die Kraft. | ||
6. | Alles saß auch gleich zu Pferde, | |
Jeder griff nach seinem Schwerdte, | ||
Ganz still rückt man aus der Schanz; | ||
Die Musketier, wie auch die Reiter, | ||
Thäten alle tapfer streiten, | ||
Es war fürwahr ein schöner Tanz. | ||
7. | Ihr Konstabler auf der Schanze, | |
Spielet auf zu diesem Tanze | ||
Mit Karthaunen, groß und klein; | ||
Mit den großen, mit den kleinen, | ||
Auf die Türken, auf die Heiden, | ||
Daß sie laufen Alle davon. | ||
8. | Prinz Eugenius auf der Rechten, | |
Thät als wie ein Löwe fechten | ||
Als General und Feldmarschall. | ||
Prinz Ludewig ritt auf und nieder: | ||
Halt't euch brav, ihr Deutschen Brüder, | ||
Greift den Feind nur herzhaft an! | ||
9. | Prinz Ludewig, der mußt' aufgeben | |
Seinen Geist und junges Leben, | ||
Ward getroffen von dem Blei; | ||
Prinz Eugen ward sehr betrübet, | ||
Weil er ihn so sehr geliebet, | ||
Ließ ihn bringen nach Peterwardein. |
Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen. Unter Mitwirkung des Herrn Prof. Dr. Maßmann in München, des Herrn von Zuccalmaglio in Warschau und mehrerer anderer Freunde der Volks-Poesie, nach handschriftlichen Quellen herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von A. Kretzschmer. Erster Theil. Berlin: Vereinsbuchhandlung 1840, S. 119–121 (Nr. 66).
DVA: V 1/10700-1
Dort folgende Herkunftsangabe: "Deutsch" (Melodie).
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15.06.2012 10:45