E. Nun ruhet in den Wäldern
(Bearbeitung der Aufklärung 1829)
Text: anonyme Bearbeitung nach Paul Gerhardt
In eigner Melodie. | ||
1. | Nun ruhet in den Wäldern, | |
in Städten und auf Feldern | ||
sanft schlummernd, was da lebt; | ||
ihr aber, meine Sinnen, | ||
sollt Gottes Lob beginnen, | ||
eh ihr dem Schlaf euch übergebt. | ||
2. | Wo bist du, Licht, geblieben? | |
Die Nacht hat dich vertrieben, | ||
die Nacht, des Lichtes Feind. | ||
Doch eine andre Sonne, | ||
mein Jesus, meine Wonne, | ||
ists, die mir hell im Herzen scheint. | ||
3. | Der Tag ist nun vergangen, | |
die goldnen Sterne prangen | ||
in jenen Himmelshöhn. | ||
So werden, Herr, die Deinen | ||
einst Sternen gleich erscheinen; | ||
auch ich werd unter ihnen stehn. | ||
4. | Ich will, der Ruh zu pflegen, | |
die Kleider von mir legen, | ||
das Bild der Sterblichkeit; | ||
einst sinkt auch diese Hülle, | ||
und aus der Gnadenfülle | ||
schenkt Christus mir das Ehrenkleid. | ||
5. | Das Haupt, die Füß und Hände, | |
sind froh, daß nun zu Ende | ||
des Tages Arbeit sey; | ||
Herz, freu dich, du sollst werden | ||
vom Elend dieser Erden | ||
und von der Sündenarbeit frei. | ||
6. | Nun geht, ihr matten Glieder, | |
geht hin und legt euch nieder, | ||
der Ruhstätt ihr begehrt; | ||
es kommen andre Zeiten, | ||
da wird man euch bereiten | ||
zur Ruh ein Bettlein in der Erd. | ||
7. | Bald schließen sich in Frieden | |
die Augen, die ermüden, | ||
wer schützt dann Leib und Seel? | ||
wer wendet allen Schaden? | ||
Du bist es, reich an Gnaden, | ||
du, Wächter über Israel. | ||
8. | Bedecke, vor Gefahren | |
mich mächtig zu bewahren, | ||
mit deinen Flügeln mich. | ||
Mag dann der Feind auch stürmen, | | [S. 469] | |
willst du mich nur beschirmen, | ||
so ist er mir nicht fürchterlich. | ||
9. | Euch aber, meine Lieben, | |
euch möge nicht betrüben | ||
ein Unfall diese Nacht. | ||
Schlaft ruhig bis zum Morgen, | ||
durch Gottes Schutz geborgen, | ||
und seiner guten Engel Wacht. |
Gesangbuch zum gottesdienstlichen Gebrauch fuer evangelische Gemeinen. Mit Genehmigung Eines hohen Ministerii der geistlichen Angelegenheiten. Berlin Verlag von G. Reimer. 1829, S. 468f. (Nr. 819).
DVA: V 2/864
last modified
08.07.2009 08:58