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A 1.
(Tiroler "Schnodahaggen" 1807)
Text und Melodie: anonym
Ist a Vögal1 hea2 gflogn | ||
Hokt si niedr3 auf mein Fueß, | ||
Had a Zödal an Maul | ||
Und von Dienal an Grueß. |
Johannes Strolz: Schnodahaggen, Unterinnthalische Volksliedchen. In: Der Sammler für Geschichte und Statistik von Tirol. Zweyter Band. Innsbruck: Im Verlage der Redaction. Gedruckt mit Wagner'schen Schriften 1807, S. 69–96; hier S. 78 (Text) u. Nr. I auf der beigehefteten Tafel mit Notenbeispielen (nach S. 96).
DVA: V 1 fol 1942
Dort folgende Worterklärungen:
[1] Diminutiv von Vogel
[2] her
[3] nieder
Darüber hinaus werden Hinweise zur Aussprache gegeben.
Editorische Anmerkungen:
Die Schreibweise des edierten Liedtextes weicht - aufgrund der unterschiedlichen Editionsvorlagen für Text und Melodie - geringfügig von der Textunterlegung der Melodie ab.
In seinem 1807 erschienenen Beitrag über den "Schnoddahaggen" (Schnaderhüpfel) des Tiroler Unterinntals – eines der frühesten Zeugnisse volkskundlicher Liedforschung überhaupt – teilte Johannes Strolz insgesamt dreizehn dieser vierzeiligen Stehgreifliedchen mit, erklärte deren Bedeutung und beschrieb die unterschiedlichen Gebrauchskontexte, bei denen er sie hatte singen hören. Er differenzierte dabei zwischen Schnaderhüpfel "erotischen"“ und "satyrischen Inhaltes": "Die erstern enthalten größten Theils Vergleichungen der Geliebten mit irgend einem Naturgegenstande, Lobsprüche auf die physischen und moralischen Vollkommenheiten derselben, Ausdrücke einer innigsten Liebe, verliebte Scherze u.d.g.[,] die letzteren aber Verhöhnungen spröder Mädchen, Beschimpfung ungetreuer Buhlen, Aufforderungen zum Kampfe mittels beissender Satyren oder prahlerischer Ausdrücke des Gefühls seiner körperlichen Stärke und Ueberlegenheit" (S. 69f.). Zum möglichen Entstehungshintergrund von "Ist a Vögal hea geflogn" (das sich in der Kategorie "Liedchen erotischen Inhaltes" als erstes aufgeführt findet) meinte Strolz: "Das Ganze scheint ein Abriß von dem Phantasie-Gemählde eines entfernten Tirolers in den Baierischen, Schwäbischen oder Fränkischen Wäldern zu seyn, wohin jährlich viele junge Leute aus Achenthal, Prantenberg, Thiersee etc. als Holzknechte ziehen" (S. 78, Anm. 3). In musikalischer Hinsicht stellte Strolz bei den Unterinntaler "Schnoddahaggen" eine gewisse Varianz fest. Zu "Ist a Vögal hea geflogn" würden demnach auch die Melodien zweier weiterer von ihm mitgeteilter "Liedeln" (vgl. nachfolgend Edition A 2 und Edition A 3) "passen" und umgekehrt (S. 96).
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11.08.2011 02:37