G. Kommt ein Vogel geflogen
(Studentisches Protestlied 1977)
Text: anonym
Scan der Editionsvorlage
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Melodie: Kommt ein Vogel geflogen | ||
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1. | Kommt ein Vogel geflogen, | |
setzt sich nieder auf mein Fuß, | ||
hat ein' Zettel im Schnabel, | ||
s'ist vom Kumi ein Gruß. | ||
2. | Dieser Vogel ist ein Gockel, | |
und der Zettel 's LHG, | ||
und es haut mich fast vom Sockel, | ||
wenn ich das, was drinsteht, seh'. | ||
3. | Unser ASta soll verschwinden, | |
und entmündigt sind wir all'. | ||
Das Gesetz will uns nur schinden, | ||
darum bringen wir's zu Fall. | ||
4. | Und wir sollen kurz studieren, | |
sollen üben wie ein Roß. | ||
Wollen nicht nur demonstrieren, | ||
uns wehren woll'n wir bloß. | ||
5. | Lieber Vogel fliege weiter, | |
schmeiß das LHG in Ruß, | ||
denn man kann es nicht gebrauchen, | ||
weil es ist ein großer Stuß. |
Maschinenschriftliches Flugblatt (Matrizenabzug) mit drei Liedparodien, Freiburg November 1977.
DVA: Bl 11169
Auf einer Kopie des Flugblattes (Bl 11169a) findet sich folgender archivalischer Vermerk: "Am 5.11.1977 in Freiburg, Ecke Schusterstr.–Kaufhof. Studenten der Musikhochschule mit Instrumentalbegleitung aus Protest gegen die am 10.11.77 geplante Abschaffung der verfaßten Studentenschaft an den Hochschulen Baden-Württembergs."
Worterklärungen:
Strophe 1/Vers 4: Kumi = Kultusministerium
Str. 2/1: Gockel = Wilhelm Hahn, damaliger Kultusminister von Baden-Württemberg
Str. 2/2: LHG = Landeshochschulgesetz
Str. 3/1: ASta = Allgemeiner Studentenausschuss (Gremium der studentischen Selbstverwaltung)
last modified
27.01.2011 11:12