D. Im Krug zum grünen Kranze
(Politische Parodie 1895)
Text: anonym
Brüderschaft. | ||
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Volksweise. | ||
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1. | Im Krug zum grünen Kranze | |
Da kehrt ich Wandrer ein, | ||
Da saß ein Bürger |: drinnen :| | ||
Beim Tisch bei'm kühlen Wein. | ||
2. | Ich thät mich zu ihm setzen, | |
Ich sah ihm in's Gesicht, | ||
Das schien mir gar |: befreundet :|, | ||
Und dennoch kannt ich's nicht! | ||
3. | Da hub er an, zu fragen: | |
"Gesell, wie steht's zu Haus? | ||
Und mit dem Sinn |: der Bürger :|, | ||
Wie sieht es bei Euch aus?" | ||
4. | Ich sprach: "Sie sind verbunden | |
Und halten wacker Stand, | ||
Den freien Sinn |: zu hegen :| | ||
Im Dorf und rings im Land." | ||
5. | Da sah er mir in's Auge: | |
"Der Freiheit gilt's, wohlan! | ||
Ihr ist in alter |: Liebe :| | ||
Auch mein Herz zugethan!" | ||
6. | Hei, wie die Gläser klangen, | |
Es brannte Hand in Hand: | ||
"Es lebe das Recht, |: die Freiheit, :| | ||
Herzbruder, im Vaterland!" |
Demokratisches Liederbuch zum Gebrauch der Volksvereine hrsg. von einer Kommission des Demokratischen Vereins in München. 2. durchgesehene Auflage [1. Auflage 1895]. Stuttgart: Verlag von Robert Lutz 1898, S. 23 (Nr. 20).
DVA: V 3/5079
Dort folgende Angaben zum Text: "Frei nach W. Müller (Stuttg. Landesversammlung im Januar 1895.)"
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11.05.2012 11:19