A. Gestern Abend bei Mondenschein
(Preußische Provinz Schlesien 1842)
Text und Melodie: anonym
| Ueberraschung. | ||
| 1. | Gestern Abend bei Mondenschein | |
| Ging ich spazieren | ||
| Wol in das Rosengärtelein, | ||
| Wol in das Rosengärtelein, | ||
| Mich abzukühlen. | ||
| 2. | Und als ich darinnen war, | |
| Fand sich ein Reiter, | ||
| Der stellte sich wol neben mich, | ||
| Der stellte sich wol neben mich | ||
| An meine Seite: | ||
| 3. | "Guten Abend, Feinsliebste mein, | |
| Was machst du hier alleine | ||
| Wol in dem Rosengärtelein, | ||
| Wol in dem Rosengärtelein | ||
| Bei Mondenscheine?" | ||
| 4. | Ich winde dir ein Kränzelein | |
| Von grüner Cypresse. – | ||
| "Winde mir's, Feinsliebste mein, | ||
| Winde mir's[,] Feinsliebste mein, | ||
| Winde mir's fein feste!" | ||
| 5. | "Und wenn er wird gewunden sein, | |
| Werd' ich ihn mir holen, | ||
| Wol um der Ehre dein, | ||
| Wol um der Ehre dein, | ||
| Sollst meine Braut werden!" | ||
Schlesische Volkslieder mit Melodien. Aus dem Munde des Volks gesammelt und hrsg. von Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter. Leipzig: Breitkopf und Härtel 1842, S. 142 (Nr. 117).
DVA: V 1/7103
Dort folgende Herkunftsangabe: "Aus Wilhelminenort."
Editorische Anmerkung:
Der von den Herausgebern gewählte Liedtitel mag darauf hinweisen, dass es für das junge Mädchen eine freudige Überraschung ist, dass der Reiter sie nicht nur erobern, sondern auch heiraten will. – Nur ein singulärer Beleg für die Übernahme dieser Liedaufzeichnung in eine andere Sammlung ließ sich bislang finden:
last modified
22.11.2012 11:25