Edition A: Einstrophige Leise 15. Jahrhundert copied.
A. Ghelouet sistu, Ihesu Crist
(Einstrophige Leise 15. Jahrhundert)
Text: anonym
1. | Ghelouet sistu, Ihesu Crist, | |
dat du hute boren bist | ||
van eyner maghet, dat js war, | ||
des vrowet sik alle de hemmelsche scar, | ||
kryoleis. |
Handschrift Wolfenbüttel Extrav. 300.1, f. 32'–33 (Niederdeutsches Andachtsbuch). Zit. nach: Das Deutsche Kirchenlied. Abt. II.: Geistliche Gesänge des deutschen Mittelalters. Melodien und Texte handschriftlicher Überlieferung bis um 1530. Bd. 2: Gesänge E–H (Nr. 177–330). Kassel 2004, S. 130 (Nr. 262) und Abb. 30.
DVA: V 2 fol 45
Editorische Anmerkung:
Das Lied wird in der obigen Handschrift eingeleitet mit der Bemerkung: "So falle auf deine Knie und bete das liebe Kindlein an mit Andacht deines Herzens. Singe auf dem Saitenspiel deiner Seele und sprich Gelobet seist du Jesu Christ" (übertragen in moderne Schriftsprache). – In der gleichen Quelle steht das Lied ein zweites Mal, unmittelbar gefolgt von der Weihnachtssequenz "Grates nunc omnes". Die Melodieüberlieferungen aus dem Mittelalter sind bei diesem Lied unsicher. Zur Abhängigkeit der (nachreformatorischen) Melodiefassung von der lateinischen Sequenz vgl. Andreas Marti: Gelobet seist du, Jesus Christ. In: Ökumenischer Liederkommentar zum Katholischen, Reformierten und Christkatholischen Gesangbuch der Schweiz. Freiburg (Schweiz) 2000ff. (Loseblatt-Sammlung).
"Gelobet seist du Jesu Christ" ist auch in einer älteren Handschrift als der hier edierten überliefert, allerdings dort noch mit dem Initium "Louet sistu Jh[es]u crist". Diese Handschrift wird auf das Jahr 1380 datiert. Vgl. hierzu: Walther Lipphardt: Zwei neu aufgefundene Nonnengebetbücher aus der Lüneburger Heide als Quelle niederdeutscher Kirchenlieder des Mittelalters. In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie 14 (1969), 123–129, bes. 126f. (Textedition).
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08.07.2009 09:58