Abb. 1: Geistliches Emblem 1624 copied.
Edition E: Vertonung von Josef Gersbach 1833 copied.
E. Geh aus, mein Herz, und suche Freud'
(Vertonung von Josef Gersbach 1833)
Text: Paul Gerhardt (1607–1676)
Musik: Josef Gersbach (1787–1830)
Freud' im Freien. | ||
1. | Geh aus, mein Herz, und suche Freud' | |
in dieser lieben Sommerzeit, | ||
an deines Gottes Gaben. | ||
Schau an der schönen Gärten Zier | ||
und siehe, wie sie dir und mir | ||
sich ausgeschmücket haben. | | [S. 15] | |
2. | Die Bäume stehen voller Laub, | |
Das Erdreich decket seinen Staub | ||
Mit einem grünen Kleide. | ||
Narzissen und die Tulipan | ||
Die ziehen sich viel schöner an, | ||
Als Salomonis Seide. | ||
3. | Die Lerche schwingt sind in die Luft, | |
Das Täubchen fleugt aus seiner Kluft, | ||
Und macht sich in die Wälder. | ||
Die hochgelobte Nachtigall | ||
Ergötzt und füllt mit ihrem Schall | ||
Berg, Hügel, Thal und Felder. | ||
4. | Die Glucke führt ihr Küchlein aus, | |
Der Storch baut und bewohnt sein Haus, | ||
Das Schwälblein äzt die Jungen, | ||
Der schnelle Hrisch, das leichte Reh | ||
Ist froh und kommt aus seiner Höh' | ||
In's tiefe Gras gesprungen. | ||
5. | Die Bächlein rauschen in dem Sand, | |
Und mahlen sich in ihrem Rand | ||
Mit schattenreichen Myrthen; | ||
Die Wiesen liegen hart dabei | ||
Und klingen ganz von Lustgeschrei | ||
Der Schaf' und ihrer Hirten. | ||
6. | Die unverdroß'ne Bienenschar | |
Fleugt hin und her, sucht hier und dar | ||
Ihr' edle Honigspeise; | ||
Des süßen Weinstockes starker Saft | ||
Bringt täglich neue Stärk' und Kraft | ||
In seinem schwachen Reise. | ||
7. | Ich selber kann und mag nicht ruh'n: | |
Des großen Gottes großes Thun | ||
Erweckt mir alle Sinnen. | ||
Ich singe mit, wenn Alles singt, | ||
Und lasse, was dem Höchsten klingt, | ||
Aus meinem Herzen rinnen. | ||
8. | Ach, denk ich, bist du hier so schön, | |
Und lässest uns so lieblich geh'n | ||
Auf dieser armen Erden, | ||
Was will doch wohl nach dieser Welt | ||
Dort in dem festen Himmelszelt | ||
Und güldnem Schlosse werden? | ||
9. | O wär ich da, o stünd' ich schon, | |
Du lieber Gott, vor deinem Thron | ||
Und trüge meine Palmen, | ||
So wollt' ich nach der Engel Weis' | ||
Erhöhen deines Namens Preis | ||
Mit tausend schönen Psalmen! |
Wandervögelein oder Sammlung von Reiseliedern, nebst einem Anhange von Morgen- und Abendliedern. In vierstimmigen Tonweisen von Josef Gersbach. 2. veränderte Aufl. Frankfurt 1833, S. 15f. (Nr. 7).
DVA: V 1/4675
Dort mit dem falschen Autorennachweis: "Friedrich Spee".
Anmerkungen zur Notenedition:
Takt 5, 1. und 2. Note ("deines"): in der Vorlage ist der Rhythmus fälschlich als punktierte Achtel plus Achtel notiert.
last modified
08.07.2009 09:58