A. Frisch auf zum fröhlichen Jagen, es ist nun an der Zeit
(Kriegslied Fouqué 1813)
Text: Friedrich de la Motte Fouqué (1777–1843)
Kriegeslied für die freiwilligen Jäger. | ||
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(Nach der Weise: Auf, auf zum frö[h]lichen Jagen) | ||
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1. | Frisch auf zum frö[h]lichen Jagen | |
Es ist nun an der Zeit, | ||
Es fängt schon an zu tagen, | ||
Der Kampf ist nicht mehr weit! | ||
Auf! laßt die Faulen liegen, | ||
Laßt sie in ihrer Ruh! | ||
Wir rücken mit Vergnügen | ||
Dem lieben König zu. | ||
2. | Der König hat gesprochen: | |
Wo sind meine Jäger nun? | ||
Da sind wir aufgebrochen, | ||
Ein wackres Werk zu thun. | ||
Wir woll'n ein Heil erbauen | ||
Für all' das deutsche Land. | ||
Im frohen Gottvertrauen | ||
Mit rüstig starker Hand. | ||
3. | Schlaft ruhig nun ihr Lieben | |
Am väterlichen Heerd, | ||
Derweil mit Feindeshieben | ||
Wir ringen keck bewehrt. | | [S. 8] | |
O Wonne, die zu schützen, | ||
Die uns das Liebste sind! | ||
Hei! laßt Kanonen blitzen, | ||
Ein frommer Muth gewinnt. | ||
4. | Die Mehrsten ziehn einst wieder | |
Zurück in Sieger-Reih'n, | ||
Dann tönen Jubellieder, | ||
Das wird 'ne Freude seyn! | ||
Wie glüh'n davor die Herzen | ||
So froh und stark und weich. | ||
Wer fällt der kann's verschmerzen, | ||
Der hat das Himmelreich. | ||
5. | Ins Feld, ins Feld gezogen, | |
Zu Roß und auch zu Fuß! | ||
Gott ist uns wohl gewogen, | ||
Schickt manchen frohen Gruß. | ||
Ihr Jäger allzusammen | ||
Dringt lustig in den Feind; | ||
Die Freudenfeuer flammen, | ||
Die Lebenssonne scheint. |
[Friedrich de la Motte] Fouqué: Gedichte vor und während dem Kriege 1813. Als Manuscript für Freunde. Berlin: Julius Eduard Hitzig 1813, S. 7f.
DVA: B 50574
Editorische Anmerkung:
In einem kurzen Vorwort (datiert "July 1813") zitiert der mit Baron de la Motte Fouqué befreundete Verleger Hitzig aus einem Brief des Autors vom 12. Februar 1813: "Du hast in Zeitungen […] den Aufruf unsers lieben Königs [Friedrich Wilhelm III.] gelesen ["Verordnung wegen der zu errichtenden Jäger-Detachements" vom 3. Februar 1813], und gewiß auch gewußt, was ich thun würde! So ist es denn! In zehn bis zwölf Tagen längstens […] gehe ich nach Breslau, um mich zum reitenden Jägerdetachement des Brandenburgischen Kürassier-Regiments zu stellen. […] Mit Gott in das Feld! Mir ist sehr feierlich und ernst zu Muth; aber äußerlich habe ich mich wieder in alle Soldatenlustigkeit hineinbegeben."
Fouqué brach am 22. Februar 1813 von seinem märkischen Schloss Nennhausen auf und zog mit etwa 70 Freiwilligen über Potsdam nach Breslau, wo man am 5. März eintraf (vgl. Arno Schmidt: Fouqué und einige seiner Zeitgenossen. Biographischer Versuch. 2., verbess. u. verm. Aufl. Darmstadt 1960, S. 223–225). "An Liedern unterwegs hat es nicht gefehlt", schrieb Fouqué rückblickend in seinen Erinnerungen. "So sang der Anführer [Fouqué] seinen Jäger-Jünglingen auch das Lied vor:
'Frisch auf zum fröhlichen Jagen!'
und fröhlich und frisch haben sie's nachgesungen, und ist es nachdem erklungen durch das ganze Preußische Heer, mitunter auch wohl noch weiter, und ist noch immer nicht verklungen bis auf den heutigen Tag" (Lebensgeschichte des Baron Friedrich de La Motte Fouqué. Aufgezeichnet durch ihn selbst. Halle 1840, S. 313; vgl. auch Fr[iedrich Christoph] Förster: Geschichte der Befreiungs-Kriege 1813. 1814. 1815. Dargestellt nach theilweise ungedruckten Quellen und mündlichen Aufschlüssen bedeutender Zeitgenossen […]. 7. Aufl., Bd. 1. Berlin 1864, S. 33f.). Als konkretes Datum der Liedentstehung wird teilweise der 24. Februar 1813 angegeben (vgl. Anmerkung zu Edition C).
In der zweiten Auflage von Fouqués "Gedichten vor und während dem Kriege 1813" (Berlin: Hitzig 1814) findet sich "Frisch auf zum fröhlichen Jagen" auf S. 8–10; in Str. 5 Zeile 3 dort "wohlgewogen" statt "wohl gewogen", Zeile 4 "hohen" statt "frohen Gruß".
last modified
10.10.2012 12:56