A. Es war ein König in Thule
(Erstveröffentlichung Goethe/Seckendorff 1782)
Text: Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)
Musik: Siegmund Freiherr von Seckendorff (1744–1785)
Der König von Thule. | ||
1. | Es war ein König in Thule | |
Ein goldnen Becher er hätt | ||
Empfangen von seiner Buhle | ||
Auf ihrem Todes-Bett | ||
2. | Den Becher hätt er lieber | |
Trank draus bey jedem Schmauß | ||
Die Augen | giengen ihm über | [S. 7] | |
So oft er trank daraus | ||
3. | Und als er kam zu sterben | |
zählt er sein' Stätt' und Reich | ||
Gönnt alles seinen Erben | ||
den | Becher nicht zugleich | [S. 8] | |
4. | Am hohen Königs Maale | |
die Ritter um ihn her | ||
Im alten Väter Saale | ||
Auf seinen Schloß am Meer | ||
5. | Da saß der alte Zecher | |
Trank lezte Lebens Glut | ||
Und warf den heiligen Becher | ||
hinunter in die Fluth | | [S. 9] | |
6. | Er sah ihn sinken und trinken | |
Und stürzen tief ins Meer | ||
Die Augen thäten ihm sinken | ||
Trank keinen Tropfen mehr. |
Volks- und andere Lieder, mit Begleitung des Forte piano. In Musik gesetzt von Siegmund Freyherrn von Seckendorff. Dessau 1782, S. 6–9.
DVA: B 50207
Dort folgende Herkunftsangabe: "aus Göthens D. Faust".
last modified
27.08.2012 10:40