A. Eltern mein, Eltern mein, wird ihr noch am Leben sein?
(Russland 1930)
Text: anonym
Melodie: nach "Laßt mich gehn, daß ich Jesum möge sehn"
| Ein Lied nach der Melodie: Lass mich gehn! | ||
| 1. | Eltern mein, Eltern mein, | |
| Wird ihr noch am Leben sein? | ||
| Denn ich will euch alles sagen, | ||
| Meine Lasten, meine Plagen, | ||
| Hier in diesem Liedchen klein. | ||
| 2. | Ach, was ist, ach, was ist? | |
| Morgen ist die letzte Frist. | ||
| Denn ich muss ja morgen scheiden | ||
| Und muss ja mit dem Feinde streiten | ||
| Für das liebe Vaterland. | ||
| 3. | Eltern mein, Eltern mein, | |
| Braucht ja nur nicht traurig sein. | ||
| Denn nach manchen schönen Regen | ||
| Kommt darauf nach Gottes Segen | ||
| Und die Frucht gedeihet gut. | ||
| 4. | Segen ist, Segen ist, | |
| Dass der liebe heilige Christ | ||
| Bringet eure Kinder wieder | ||
| Zu euch mit geraden Gliedern, | ||
| Das wird Gottes Segen sein! | ||
| 5. | Weinet nicht, weinet nicht, | |
| Denn es ist ja unser Pflicht | ||
| Hier zu gehen tapfer streiten, | ||
| Ob wir gleich den Tod erleiden, | ||
| Wo der Krieg so wüten tut. | ||
| 6. | Ach, wie schwer, ach, wie schwer, | |
| Ist es mir, o lieber Herr. | ||
| Weil ich muss ja morgen fort | ||
| Ohne Brief vom Heimatsort, | ||
| Aber soll zum besten sein. | ||
| 7. | Nun adje, nun adje, | |
| Scheiden tut ja schmerzlich weh. | ||
| Aber Gott wird uns begleiten | ||
| Durch die tiefsten Dunkelheiten, | ||
| Schenkend uns ein Wiedersehn. | ||
Aufgezeichnet in der Kolonie Nikolajewka, Kreis Nowgorod (Leningrader Gebiet) im Sommer 1930 durch Viktor Schirmunski; Abschrift aus dem handschriftlichen Liederheft von Fr. Geweiler.
DVA: DVL – M 75, Nr. 1 (L)
IRLI Handschr. Abt.: Fond 104 – 21 – 231, Veröffentlichung mit Genehmigung von IRLI RAN, Sankt-Petersburg.
Editorische Anmerkung:
Zu dem Melodieverweis "Laßt mich gehn, daß ich Jesum möge sehn" finden sich allein bei Johannes Zahn (Die Melodien der deutschen evangelischen Kirchenlieder. Aus den Quellen geschöpft und mitgeteilt. 6 Bde. Gütersloh 1889–1893., Bd. 1, S. 494f.) acht Melodievarianten (Nr. 1842–49). Auf welche der Melodien sich der Melodieverweis bezieht, ließ sich nicht rekonstruieren.
last modified
16.09.2013 01:11