Edition G: Westsibirien 1991 copied.
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E. Höret zu, ihr lieben Leute, was ich euch erzählen will
(Pfalz um 1900)
Text und Melodie: anonym
Hecker und Struwe. | ||
1. | Höret zu, ihr lieben Leute, was ich euch erzählen will | |
von dem Hecker, von dem Räuber, von dem meineid'gen Kerl. | ||
2. | Als Kaiser über Deutschland, der wollt er ja sein, | |
drum ist er gezogen in den Schwarzwald hinein. | ||
3. | Den Zepter und die Krone hätt er gern gehabt, | |
drum haben ihn die Preußen in dem Schwarzwald ertappt. | ||
4. | Als General von Gagern den Rück hat gedreht, | |
da schossen die Halunken den General von dem Pferd. | ||
5. | Ihr Könige und Fürsten, mit dem Hecker ist es aus. | |
Was bekommen wir Soldaten, wenn wir ziehen nach Haus? | ||
6. | Ein schönes junges Mädchen, ein kühles Glas Wein, | |
ei das soll ja, ei das soll ja euer Lohn dafür sein. | ||
7. | Der Hecker und Struwe, die beiden sein gerennt, | |
sie haben ja bei Freiburg den Schnauzbart verbrennt. | ||
8. | Der Hecker hängt am Galgen, der Struwe am Strick, | |
sie können ja nicht sterben vor lauter Republik. |
Fritz Heeger: Geschichtliche Lieder im pfälzischen Volksmund. Aus der pfälzischen Volksliedersammlung von Georg Heeger und Wilhelm Wüst. Sonderdruck aus: Saarpfälzische Abhandlungen zur Landes- und Volksforschung 2 (1938), S. 1–39, hier S. 34.
DVA: Kaps. Vld. Heeger
Dort folgende Herkunftsangabe: "Aus Frohnbach und Großfischlingen."
Editorische Anmerkung:
Die Datierung der Quelle auf die Zeit um 1900 basiert auf dem Zeitraum der Volkslied-Sammeltätigkeit in der Pfalz, deren Schwerpunkt zwischen 1894 und 1910 lag; vgl. dazu Georg Heeger und Wilhelm Wüst: Volkslieder aus der Rheinpfalz. Mit Singweisen aus dem Volksmunde gesammelt. 2 Bde. Kaiserslautern: Hof-Buchdruckerei Hermann Kayser 1909.
Fritz Heeger veröffentlichte die oben edierte Quelle nochmals 1970 in: Fritz Heeger: Lieder aus den bewegten Jahren 1848/49 im pfälzischen Volksmund; in: Die Pfalz am Rhein 43 (1970), S. 3–16, dort S. 13.
Die hier vorliegende Liedfassung steht – in verkürzter Form – der Version aus Luxemburg 1851 (Edition A) am nächsten. Im Vergleich zu ihr
- | fehlen zwei Strophen (s. Edition A, Str. 4 und 7) |
- | erfolgen die Strophen 5–7 in anderer Reihung (= in Edition A, Str. 8, 9 und 6) |
- | Beide Aufzeichnungen enthalten Strophenanhängsel: während es im vorliegenden Falle eine parodistische Anleihe aus einem anderen Heckerlied ist (Str. 8), wird bei Edition A eine allgemein geläufige Wanderstrophe benutzt (s. dort Str. 10). |
Weitere Aufzeichnungen des Liedes aus der Zeit der Jahrhundertwende zeigen, dass auch die anderen Liedversionen (s. Edition B und Edition C) weitertradiert wurden, etwa | |
- | Johann Philipp Glock: Badischer Liederhort. Eine Sammlung der bekanntesten und schönsten Volkslieder der Badischen Heimat nach Wort und Weise aus dem Munde des Volkes. Band I: Die historischen Volkslieder des Großherzogtums Baden. Karlsruhe 1910, S. 116f. (Nr. 84). Die Textfassung von Glock wurde wiederum übernommen von John Meier: Lieder auf Friedrich Hecker (1917); vgl. editorische Anm. zu Edition B. |
- | DVA: A 101726 (Liedaufzeichnung von Karl Toenges, Lehrer in Liedschied, Kr. St. Goarshausen, vor 1929); vgl. auch editorische Anm. zu Edition C. |
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24.11.2011 02:58