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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Als wir jüngst in Regensburg waren Edition B: Reisebericht aus Wien 1826
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B. S Nachtl ging i in den Wald

(Reisebericht aus Wien 1826)


Text: anonym

Scan der Editionsvorlage
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1. S Nachtl ging i in den Wald, in's Grunau spaziera;
Begegnet mer der Schiffmann vom Passau, thät mi glai fexira.
Zu Linz und Enz und Zwedling au,
Na München, Regenschburg und's Passau,
   Schwabisch, bairisch Dirnal
   Thuet der Schiffmann führall.
 
2. Und als i an die bai'rsche Grenze kom, frug die bai'rsche Trudal:
Schiffmann, lieber Schiffmann mei! hoben mer's no wait na'm Strudal?
Bis na'm Strudal hob'n mer's nit wait;
Said's nur ka verzogten Leut';
   I sog' eu oll's Wohrla,
   S gibt no ka Gefohr da.
 
3. Liebe Jungfern, liebe mei! wos i eu will froga:
So ane möcht' darunter sain, die ka Jungfer worla,
Die müßte glai an's Land 'raussteiga;
Sonst möchte mer großes Unglück leida. |[S. 199]
   Do hinta an der Saita,
   Kinnt's glai wieder einsteiga.
 
4. Und als die Jungfern hoben gehört, hoben's sich glai besunna;
Und sain denn olle mit einand'r aus dem Schiff 'raussprunga.
Kane wollt' mit'm Schiffmann fohren,
Als a Dirnal von neun Johren:
   Diese thät sich denn a
   Raine Jungfer nenna.


Johann Valentin Hecke: Wiens Kunst, Natur und Menschen. In vergleichender Betrachtung mit Berlin, London und Nordamerika. Berlin und Hamburg: E. H. G. Christiani / Breslau: Johann Gottlieb Korn / Wien: Tendler und von Mannstein 1826, S. 198f.
DVA: B 50620


Editorische Anmerkung:
Aus der Reisebeschreibung geht hervor, dass Hecke das Lied während seines Aufenthaltes in Wien vom Hausburschen des dortigen Gasthofes "Zum braunen Hirschen" vorgesungen bekam. Dieser pries Hecke gegenüber zunächst "die hübschi wiäner Mädli" an und meinte unverblümt: "Wenns Ihr Gnoden schossen; so will a rechte schöni bestellen" (ebd., S. 192). Hecke fordert den Hausburschen auf, ihm stattdessen etwas vorzusingen; denn es sei gerade Mode, in Reisebeschreibungen auch einige Lieder einzuflechten (S. 193). "Das zweite Liedel, das Sepperl mir zum Besten gab, klingt schon etwas romantischer, und hat auf den Donau-Strudel Bezug, der von Alters-Zeiten den Schiffern sehr furchtbar war, besonders wenn die Ladung aus Mädchen bestand, bei denen es um das Kränzchen nicht mehr so richtig war" (S. 196).
last modified 10.07.2013 11:37
 

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