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A. Gute Nacht / ihr harten Sinnen

(Erstdruck 1689)


Text: Heinrich Anshelm von Zigler und Kliphausen (1663–1697)

Scan der Editionsvorlage
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1.Gute Nacht / ihr harten Sinnen /
Gute Nacht / du Felsen–Hertz.
Soll mein Hofnungs–Wachs zerrinnen?
Ist mein Lieben nur dein Schertz?
Ey so will ich dir beyzeiten /
Eine gute Nacht andeuten.
 
2.Diamanten müssen springen /
Wenn sie schlechtes Bocks–Blut kühlt:
Und ein Tyger läst sich zwingen /
Daß es mit dem Menschen spielt.
Hier muß Diamant und Tyger /
Dich erkennen als Besieger.
 
3.Stahl muß weichen / Gold muß fliessen /
Wenn es nur die Glut beseelt:
Und durch öffteres Begiessen /
Wird der Stein leicht ausgehöhlt. |[S. 218]
Aber du wilst dich erweisen /
Mehr zu seyn als Stein und Eisen.
 
4.Du verachtest meine Thränen /
Du verlachest meine Treu:
Ich darf niemals fast erwehnen /
Wie mein Geist entzündet sey.
Also können selbst die Zeiten /
Nicht den harten Sinn bestreiten.
 
5.Wider das Verhängniß leben /
Ist den Menschen nicht erlaubt:
Harte Eichen widerstreben /
Biß der Blitz die Härte raubt.
Darum hüte dich / du Schöne /
Daß die Reue dich nicht kröne.
 
6.Zwar ich will dich gerne gönnen /
Dem / dem du dich zugedacht:
Wirst du dich verbessern können /
Sag' ich willig gute Nacht!
Doch wenn es dich wird gereuen /
Wird der Himmel mich erfreuen.


Heinrich Anshelm von Zigler und Kliphausen: Die Asiatische Banise / Oder Das blutig- doch muthige Pegu / Dessen hohe Reichs-Sonne bey geendigtem letztern Jahr-Hundert an dem Xemindo erbärmlichst unter- an dem Balacin aber erfreulichst wieder auffgehet. Welchem sich die merckwürdigen und erschrecklichen Veränderungen der benachbarten Reiche Ava, Aracan, Martabane, Siam und Prom, anmuthigst beygesellen. Alles in Historischer / und mit dem Mantel einer annehmlichen Helden- und Liebes-Geschichte bedeckten Warheit beruhende. Diesem füget sich bey eine / aus Italiänischer in Deutschgebundene Mund-Art / übersetzte Opera / oder Theatralische Handlung / benennet: Die listige Rache / oder Der Tapffere HERACLIUS. Auffgesetzet von H. A. v. Z. U. K. Leipzig / Verlegts Johann Friedrich Gleditsch / ANNO M. DC. LXXXIX, S. 217f.
DVA: B 50257
(online greifbar unter: http://digilib.ub.uni-freiburg.de/document/313140979, Bilder 118-119)


Editorische Anmerkung:
Ab der 2. Ausgabe der "Asiatischen Banise" von 1700 erschien der Liedtext mit folgenden Veränderungen:
Str. 2, Vers 4: Daß er mit dem Menschen spielt
Str. 3, Vers 4: Wird der Stein gleich ausgehöhlt
Dieser oder einer der späteren Drucke dürfte die Vorlage für die Abschrift in der Crailsheimschen Liederhandschrift (Edition C) gewesen sein.
Auch in der derzeit am leichtesten zugänglichen Ausgabe der "Banise" wird der Liedtext ohne Kommentar in der ab 1700 tradierten Fassung wiedergegeben; vgl. Heinrich Anshelm von Zigler und Kliphausen: Asiatische Banise. Vollständiger Text nach der Ausgabe von 1707 unter Berücksichtigung des Erstdrucks von 1689. Mit einem Nachwort von Wolfgang Pfeiffer-Belli. München 1965. – Zur historisch-kritischen Edition von Ziglers Roman siehe: DFG-Projekt "Asiatische Banise" URL <http://portal.uni-freiburg.de/ndl/forschung/banise>

 

last modified 19.06.2012 11:57
 

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