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You are here: Home Lieder Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn Edition C: Anton Wilhelm von Zuccalmaglio 1840
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C. Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn

(Anton Wilhelm von Zuccalmaglio 1840)


Text: Anton Wilhelm von Zuccalmaglio (1803–1869)
Melodie: nach einer Weise zur Ballade "Winterrosen"

Scan der Editionsvorlage
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Die Versuchung.

[Noten]  |[S. 121]
 
1. Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn,
Du zertrittst dir die zarten Füßlein schön.
Lalalala, lalalala!
Du zertrittst dir die zarten Füßlein schön.
 
2. Wie sollte ich denn nicht barfuß gehn,
Hab' keine Schuhe ja anzuziehn?
Lalalala, lalalala!
Hab' keine Schuhe ja anzuziehn.
 
3. Feinsliebchen, willst du mein eigen seyn,
So kaufe ich dir ein Paar Schühlein fein!
Lalalala, lalalala!
So kaufe ich dir ein Paar Schühlein fein!
 
4. Wie könnte ich euer eigen seyn,
Ich bin ein arm Dienstmägdelein.
Lalalala, lalalala!
Ich bin ein arm Dienstmägdelein.
 
5. Und bist du arm, so nehm' ich dich doch,
Du hast ja Ehr' und Treue noch.
Lalalala, lalalala!
Du hast ja Ehr' und Treue noch.
 
6. Die Ehr' und die Treu' mir keiner nahm,
Ich bin, wie ich von der Mutter kam.
Lalalala, lalalala!
Ich bin, wie ich von der Mutter kam.
 
7. Und Ehr' und Treu' ist besser wie Geld,
Ich nehm' mir ein Weib, das mir gefällt.
Lalalala, lalalala!
Ich nehm' mir ein Weib, das mir gefällt.
 
8. Was zog er aus seiner Tasche fein,
Von blauer Seide sind's Strümpfelein.
Lalalala, lalalala!
Von blauer Seide sind's Strümpfelein.
 
9. Sie setzte sich nieder auf einen Stein,
Und zog die Strümpfe an ihre Bein'.
Lalalala, lalalala!
Und zog die Strümpfe an ihre Bein'.|[S. 122]
 
10. Was zog er aus seiner Tasche dazu,
Von blauem Leder ein Paar Schuh!
Lalalala, lalalala!
Von blauem Leder ein Paar Schuh!
 
11. Sie zog die Schühlein an den Fuß,
Und dankte ihm gar sehr dazu.
Lalalala, lalalala!
Und dankte ihm gar sehr dazu.
 
12. Was zog er aus seiner Tasche fein:
Mein Herz, von Gold ein Ringelein.
Lalalala, lalalala!
Mein Herz, von Gold ein Ringelein.


Anton Wilhelm von Zuccalmaglio: Deutsche Volkslieder mit ihren Originalweisen. Zweiter Teil. Berlin: Vereins-Buchhandlung 1840, S. 120–122 (Nr. 55).
DVA: V 1/10700

Dort folgende Herkunftsangabe: "Aus Norddeutschland."


Editorische Anmerkung:
Bereits Ludwig Erk und Franz Magnus Böhme hatten erkannt, dass "Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn" eine Kompilation von Zuccalmaglio darstellt. Das Lied wurde daher auch nicht in ihren "Deutschen Liederhort" (1893/94) aufgenommen. Stattdessen ist dort der von Meinert 1817 (siehe Edition A) überlieferte mährische Liedtext in einer Übertragung ins Hochdeutsche abgedruckt mit der Erläuterung: "Dieses naive Liedchen hat Zuccalmaglio [...] zierlich übersetzt und mit einer Moll-Melodie versehen, die Quelle aber verschwiegen, dafür "Aus Norddeutschland" angemerkt." (Erk/Böhme 1893, Bd.1, S. 266, Nr. 75).
Zuccalmaglios Melodie entspricht einer Weise, die auch zur Ballade "Winterrosen" ("Es wollt' ein Mädchen Wasser holen") überliefert ist. Zu dieser Ballade waren mehrere Melodien verbreitet. Die von Zuccalmaglio gewählte, zählt nicht zu den bekannten, sondern stellt im Kontext dieser Ballade eher eine Randerscheinung dar. Diese "Winterrosen"-Melodie unterscheidet sich von den gängigeren vor allem dadurch, dass sie in Moll überliefert ist; dazu ausführlich: Artikel "Winterrosen", in: Deutsche Volkslieder mit ihren Melodien. Balladen. Teil 7 (1982), S. 38–63 (Nr. 145), hier v.a. S. 62f.
Woher Zuccalmaglio diese Melodie kannte, ist nicht bekannt. Vielleicht hatte er sie bei August von Haxthausen kennengelernt, der – wie auch seine Nichte Annette von Droste-Hülshoff – in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts volkstümliche Lieder aus dem Münsterland sammelte. Jedenfalls findet sich unter den von August von Haxthausen dokumentierten Volksliedern auch die Ballade "Es wollt ein wacker Mädchen ein Wasser holen gehn" mit dieser Melodieversion; vgl. Westfälische Volkslieder in Wort und Weise. Hrsg. von Alexander Reifferscheid Heilbronn: Gebrüder Henniger 1879, S. 20f. und 147–149 (dort zwei verschiedene Melodien zu dieser Ballade; die zweite, Nr. 10a, ist die mit Zuccalmaglio identische). Eine ganz ähnliche Melodie zur "Winterrosen"-Ballade hat auch Annette von Droste-Hülshoff aufgezeichnet; vgl. John Meier und Erich Seemann: Volksliedaufzeichnungen der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. In: Jahrbuch für Volksliedforschung, 1 (1928), S. 79–118; hier S. 101. Schon Meier und Seemann bemerkten: "Die Melodie wurde (in der Haxthausenschen Fassung) in genialer Weise von Zuccalmaglio zu seiner Fälschung ‚Feinsliebchen du sollst mir nicht barfuß gehn' [...] verwendet."
last modified 15.09.2009 10:43
 

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