Es ist ein Schnitter, heißt der Tod copied.
C. Ich will dich lieben, meine Stärke
(Evangelische Rezeption 1915)
Text: Angelus Silesius (1624–1677)
Melodie: vermutlich Johann Balthasar König (1691–1758)
1. | Ich will dich lieben, meine Stärke, | |
ich will dich lieben, meine Zier; | ||
ich will dich lieben mit dem Werke | ||
und immerwährender Begier. | ||
Ich will dich lieben, schönstes Licht, | ||
bis mir das Herze bricht. | ||
2. | Ich will dich lieben, o mein Leben, | |
als meinen allerbesten Freund; | ||
ich will dich lieben und erheben, | ||
solange mich dein Glanz bescheint; | ||
ich will dich lieben, Gottes Lamm, | ||
als meinen Bräutigam. | ||
3. | Ach daß ich dich so spät erkennet, | |
du hochgelobte Schönheit du, | ||
und dich nicht eher mein genennet, | ||
du höchstes Gut und wahre Ruh; | ||
es ist mir leid, ich bin betrübt, | ||
daß ich so spät geliebt. | ||
4. | Ich lief verirrt und war verblendet, | |
ich suchte dich und fand dich nicht, | ||
ich hatte mich von dir gewendet | ||
und liebte das geschaffne Licht. | ||
Nun aber ists durch dich geschehn, | ||
daß ich dich hab ersehn. | ||
5. | Ich danke dir, du wahre Sonne, | |
daß mir dein Glanz hat Licht gebracht; | ||
ich danke dir, du Himmelswonne, | ||
daß du mich froh und frei gemacht; | ||
ich danke dir, du güldner Mund, | ||
daß du mich machst gesund. | | [S. 201] | |
6. | Erhalte mich auf deinen Stegen | |
und laß mich nicht mehr irre gehn; | ||
laß meinen Fuß in deinen Wegen | ||
nicht straucheln oder stille stehn; | ||
erleucht mir Leib und Seele ganz, | ||
du starker Himmelsglanz. | ||
7. | Ich will dich lieben, meine Krone, | |
ich will dich lieben, meinen Gott; | ||
ich will dich lieben ohne Lohne | ||
auch in der allergrößten Not; | ||
ich will dich lieben, schönstes Licht, | ||
bis mir das Herze bricht. |
Deutsches evangelisches Gesangbuch für die Schutzgebiete und das Ausland. Hrsg. vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß. Berlin 1915, S. 200f. (Nr. 200).
DVA: V 2/865, d
Dort folgende Herkunfts- und Verfasserangaben: [Melodie] "Frankfurt a. M. 1738." und [Text] "Johann Scheffler, 1624–1677".
last modified
08.07.2009 09:58