A. Die Rose blüht / ich bin die fromme Biene
(Christian Weise 1675)
Text: Christian Weise (1642–1708)
| 1. | DIe Rose blüht / ich bin die fromme Biene / | |
| Und rühre zwar die keuschen Blätter an / | ||
| Daher ich Thau und Honig schöpfen kan; | ||
| Doch lebt ihr Glantz und bleibet immer grüne / | ||
| Und also bin ich wohl gemüht / | ||
| Weil meine Rose blüht. | ||
| 2. | Die Rose blüht / | |
| GOtt laß den Schein verziehen / | ||
| Damit die Zeit des Sommers langsam geht / | ||
| Und weder Frost noch andre Noth entsteht / | ||
| So wird mein Glück in dieser Rose blühen / | | [S. 219] | |
| So klingt mein süsses Freuden-Lied / | ||
| Ach meine Rose blüht! | ||
| 3. | Die Rose blüht und lacht vor andern Rosen / | |
| Mit solcher Zier und Hertzempfindligkeit / | ||
| Daß auch mein Sinn sich zu der Pflicht erbeut / | ||
| Mit keiner Blum im Garten liebzukosen / | ||
| Weil alles / was man sonsten sieht / | ||
| In dieser Rose blüht. |
Christian Weise: Die Drey Klügsten Leute in der gantzen Welt. Aus vielen Schein-Klugen Begebenheiten hervor gesucht / Und allen guten Freunden zu fleissiger Nachfolge vorgestellet durch Catharinum Civilem [Christian Weise]. Leipzig 1675, S. 218f.
DVA: B 50168
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08.10.2009 09:16