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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Der Mai ist gekommen Edition A: Erstdruck Gedicht 1842
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A. Der Mai ist gekommen

(Erstdruck Gedicht 1842)


Text: Emanuel Geibel (1815–1884)
 


Wanderlied

1. Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus,
Da bleibe wer Lust hat mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken wandern am himmlischen Zelt,
So steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.
 
2. Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt!
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht,
Es giebt so manche Straße, da nimmer ich marschirt,
Es giebt so manchen Wein, den ich nimmer noch probirt.
 
3. Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstral
Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Thal!
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all,
Mein Herz ist wie 'ne Lerche, und stimmet ein mit Schall.
 
4. Und Abends im Städtlein, da kehr' ich durstig ein,
"Herr Wirth! Herr Wirth! Eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel du lust'ger Spielmann du,
Von meinem Schatz das Liedel, das sing ich dazu.["]
 
5. Und find' ich keine Herberg, so lieg ich zu Nacht
Wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht.
Im Winde die Linde die rauscht mich ein gemach,
Es küsset in der Früh das Morgenroth mich wach.
 
6. O Wandern, o Wandern du freie Burschenlust,
Da wehet Gottes Odem so frisch in die Brust,
Da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
Wie bist du doch so schön o du weite, weite Welt!


Der Salon, ein Unterhaltungsblatt für Gebildete 2 (1842), Nr. 36 (4. Mai 1842), S. 142.
DVA: B 50236


Editorische Anmerkung:
Franz Magnus Böhmes falsche Angabe "Gedruckt zuerst im 'Berliner Taschenbuch' von H. Klettke 1843" (Volksthümliche Lieder der Deutschen. Leipzig 1895, S. 384) ist in der Folge vielfach übernommen worden.
last modified 08.07.2009 09:57
 

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