Edition H: Deutsches evangelisches Gesangbuch 1915 copied.
A. Das Leben gleicht den Jareszeiten
(Zweihundert und zehn Lider 1782)
Text: Johann Samuel Patzke (1727–1787)
Die Jareszeiten. | ||
1. | Das Leben gleicht den Jareszeiten: | |
Der Früling ist di Zeit der Sat; | ||
Der schmekt der Erndte Süßigkeiten, | ||
Der ihn dazu genüzet hat. | ||
2. | Der Sommer reift die vollen Aeren; | |
Dan teilt der Herbst si reichlich aus; | ||
Der Winter kömt, si zu verzehren, | ||
Und findet ein gefültes Haus. | | [S. 16] | |
3. | So fliße mir denn nicht vergebens | |
Der Früling meiner Jahre hin: | ||
Der Tugend Sat im Lenz des Lebens | ||
Zu streun ins Herz, sei mein Bemühn, | ||
4. | Daß man in meinem Sommer sage: | |
Sih! seine Erndte ist sehr groß! | ||
Und in dem Herbste meiner Tage: | ||
Von ihm fällt Frucht in unsern Schoß. | ||
5. | Dan darf ich nicht das Alter scheuen; | |
An Früchten edler Taten reich: | ||
Ich kan mich meines Winters freuen, | ||
Denn nichts ist meinen Schäzen gleich. |
Zweihundert und zehn Lider frölicher Geselschaft und einsamer Frölichkeit, gesamelt von [Christian Heinrich] Wolke. Dessau 1782, S. 15f. (Nr. 8).
DVA: V 3/2062
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08.07.2009 09:57