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You are here: Home Lieder Ausgelitten, ausgerungen Edition A: Hoffmann von Fallersleben 1848
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A. Ausgelitten, ausgerungen

(Hoffmann von Fallersleben 1848)


Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874)

Scan der Editionsvorlage
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Zum octroyirenden 5. December 1848.
 
Und der König wird thun was Er will. Proph. Daniel 11, 36.
 
Mel.: Guter Mond du gehst so stille.
 
1. Ausgelitten, ausgerungen
Hast du endlich, deutsches Herz –
/: Gut, daß er einmal verklungen!
Dieser deutsche Freiheitsmärz! :/
 
2. Gut, daß wir geworden kühler,
Wie es zum December paßt.
Unsre freiheitstrunknen Wühler
Waren uns von je verhaßt.
 
3. Gut, daß wir jetzt ohne Zittern
Nehmen jedes Blatt zur Hand,
Uns das Leben nicht verbittern
Um das liebe Vaterland. |[S. 5]
 
4. Gut, daß möglich ist geworden,
Wie's zur guten Zeit doch war,
Zu erhalten einen Orden,
Oder einen Titel gar.
 
5. Gott sei Dank, daß Alles wieder
Nun zur Ordnung kehrt zurück:
Nur vom Throne träufelt nieder
Wie vom Himmel Heil und Glück.
 
6. Weg mit allen Barrikaden!
Weg mit aller Bürgerwehr!
Hoch der Herr "von Gottes Gnaden!"
Hoch sein sieggewohntes Heer!
 
7. Mit der Pfriedenspfeif' im Munde
Geht's ins Bierhaus auf die Wacht,
Trinkt man bis zur Bürgerstunde,
Und dann – Freiheit, gute Nacht!


Zwölf Zeitlieder von Hoffman von Fallersleben. Neue, zeitgemäßere Ausgabe. Braunschweig: F.M. Meinecke 1849, S. 4f. (Nr. 2).
DVA: V 1/7120


Editorische Anmerkung:
Die erste Ausgabe der "Zwölf Zeitlieder" war im Dezember 1848 (ebenfalls im Verlag Meinecke) erschienen. Die Textfassung von "Ausgelitten, ausgerungen" ist in beiden Drucken identisch. Nur das vorangestellte Bibelzitat hat Hoffmann von Fallersleben erst in der 2. Auflage ergänzt. Der Erstdruck 1848 ist online greifbar in der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek.

Das Gedicht erschien mit gleicher Textfassung auch in Hoffmann von Fallersleben:
Gesammelte Werke. Hrsg. von Heinrich Gerstenberg. Band 5: Zeit-Gedichte. Berlin 1891, S. 74f. Dort wird als Entstehungsdatum der 6. Dezember 1848 angegeben.

Auch die anderen Texte in den "Zwölf Zeitliedern" waren Kontrafakturen auf bekannte Popularlieder:
- "Geschichte des neuen Liberalismus" (Melodie: "Großweibel zum Biere ging");
- "Der Bürgermeister von Seckenheim" (Melodie: "Als Adam, als Adam die Eva gesehn");
- "Das Lied vom deutschen Philister" (keine Melodieangabe);
- "Der leibhaftige Teufel" (Melodie: "Es wohnt' ein Müller an jenem Teich");
- "Das Lied der Deutschen" (Melodie: "Gott erhalte Franz den Kaiser");
- "Unsere praktische Seite" (Melodie: "Wenn hier a Topp mit Bohne steht");
- "Dem Verdienste seine Kronen! (Melodie: "Ich ging einmal spazieren hm hm hm!"), - "Juste milieu" (Melodie: "Bringt mir Blut der edeln Reben");
- "Eine Reichshistorie" (Melodie: "Ich bin der Doctor Eisenbart");
- "Die Kriegsartikel" (Melodie: "Die Franzosen die hatt'n eine Schanze gebaut, Schanze gebaut. Von lauter Kartoffeln und Sauerkraut").
last modified 01.03.2012 04:04
 

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