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You are here: Home Lieder Frisch auf zum fröhlichen Jagen, es ist nun an der Zeit Edition B: Gedenklied vor 1821
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B. Frisch auf zum fröhlichen Jagen! So rief der Hörner Klang

(Gedenklied vor 1821)


Text: Friedrich Christoph Förster (1791–1868)
Melodie: anonym

Scan der Editionsvorlage
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Zum Gedächtniß des Aufrufs der Freywilligen
(am 9. Hornung 1813.)
 
Weise: Auf auf zum fröhlichen Jagen etc.
 
1. Frisch auf zum fröhlichen Jagen!
So rief der Hörner Klang,
So rief in frohen Tagen
Der muntre Jagdgesang;
Verklungen sind die Lieder,
Die blanken Waffen ruhn;
Wir aber fragen wieder:
Wo sind die Jäger nun?
 
2. Ein Kirchhof liegt gebreitet,
Kein' Mauer faßt ihn ein, |[S. 171]
Kein Hügel ist bereitet
Mit hohem Leichenstein;
Der Pflüger pflügt darüber
Und fragt nicht nach dem Grab;
Der Wandrer zieht vorüber,
Schaut nicht auf Euch hinab!
 
3. Sie freuen sich der Aehren,
Die Euer Blut getränkt,
Sie schmücken sich mit Ehren,
Die Euch der Tod geschenkt,
Sie brechen von den Kränzen,
Die Euch der Sieg vertraut,
Sie fliegen zu den Tänzen
Mit Eurer jungen Braut.
 
4. Die Welt will untreu werden,
So bleiben wir getreu,
Damit die Lieb auf Erden
Nicht ganz verschwunden sey.
Das Fest, das wir begehen,
hat Euch dem Tod geweiht,
Mag es fortan bestehen,
Ein Zeichen eurer Zeit!
 
5. Frisch auf zum fröhlichen Jagen!
So sangt ihr in der Schlacht,
Euch sey in diesen Tagen
Dies Lied zum Gruß gebracht.
Und dürfen wir nicht jagen
Und schlagen auf den Feind!
Was kömmt, wir wollen's tragen,
So treu wie ihr vereint!


Teutsches Liederbuch zunächst zum Gebrauche für Hochschulen. Stuttgart: J. B. Metzler'sche Buchhandlung 1823, S. 170f. (Nr. 104).
DVA: V 6/1600

Dort folgende Autorangabe: "Fr. Förster." Darüber hinaus auf S. 483 der Quellennachweis "Aus der 'Auswahl etc.'" (gemeint ist: Auswahl deutscher Volks- und Burschen-Lieder. Berlin 1821, S. 96f.; hier ohne Melodieangabe sowie mit der Überschrift "Jäger-Gruß. Zum 9ten Februar").


Editorische Anmerkung:
Friedrich Christoph Förster (1791–1868; vgl. weiterführend Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 7. Leipzig 1878, S. 185–189) schrieb das Lied wohl anlässlich einer Feier zum Gedenken an die Befreiungskriege, wie sie nach 1815 zahlreich stattfanden. Wo und wann es zum ersten Mal gesungen bzw. publiziert wurde, ließ sich bislang nicht ermitteln.
Im "Teutschen Liederbuch zunächst zum Gebrauche für Hochschulen" (1823) tragen neben Försters "Frisch auf zum fröhlichen Jagen" noch weitere 13 Liedtexte die Tonangabe "Auf, auf zum fröhlichen Jagen" (Nr. 11, 34, 46, 67, 109, 111, 129, 131, 144, 152, 155, 220, 237), Indiz für die damals große Popularität der entsprechenden Melodie; vgl. Liederweisen zum Teutschen Liederbuch für Hochschulen. Stuttgart: J. B. Metzler'sche Buchhandlung 1823, S. 54 (Nr. 154).
Försters "Frisch auf zum fröhlichen Jagen" ist verschiedentlich auch mit anderen Tonangaben veröffentlicht worden. Die dabei angeführten Lieder "Erhebt euch von der Erde" und "Wenn alle untreu werden" schrieb Max von Schenkendorf 1813 bzw. 1814 allerdings ebenfalls zur Melodie von "Auf, auf zum fröhlichen Jagen". Förster bezieht sich mit dem Beginn der vierten Strophe von "Frisch auf zum fröhlichen Jagen" textlich direkt auf eines dieser Lieder Schenkendorfs ("Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu").
Der Aufruf zur Bildung von freiwilligen "Jäger-Detachements" erfolgte am 3. Februar 1813, insofern ist das im Untertitel des Liedes meist angegebene Datum "9. Hornung [Februar]" nicht korrekt. Es finden sich jedoch auch Belege mit dem richtigen Datum; vgl. etwa

Auswahl Deutscher Lieder. Sehr vermehrte u. verbeßerte Auflage. Leipzig: Friedrich August Serig 1827, S. 135f. (Nr. 84: "Zum Gedächtniß des Aufrufs der Freiwilligen. Am 3. Februar 1813"); hier im Übrigen die Tonangabe "Erhebt euch von der Erde".

Belegt ist Försters "Frisch auf zum fröhlichen Jagen" auch in abweichender Textfassung. Im "Liederbuch der Freiwilligen von 1813, 1814 und 1815 und ihrer fortdauernden Kameradschaft" (Köln 1839) lautet die fünfte Strophe wie folgt (S. 6):

Und ruft der Frühling wieder
Die grüne Saat hervor,
Dann tönen unsere Lieder
Im muntern Jäger-Chor.
Das Heil begann zu tagen,
Das Vaterland ist frei;
Frisch auf zum fröhlichen Jagen!
Ihr waret auch dabei.

Mit "Vaterland" war im Übrigen hier Preußen gemeint (vgl. Kommentar, Abschn. III). Förster schrieb neben dem Gedenklied für die freiwilligen Teilnehmer an den Befreiungskriegen noch ein weiteres, der Turnbewegung gewidmetes Lied mit dem Incipit "Frischauf zum lustigen Jagen":

Lenz und Turnen.

Frischauf zum lustigen Jagen, hinaus, in das Feld hinaus!
Wer blieb in diesen Tagen in träger Ruh zuhaus?
Der Frühling hat geladen zum freyen Turnerspiel,
Zum Ringen, Springen gerathen, zum Wettlauf nach dem Ziel.

Bald grünet die Haide wieder und wird es im Walde laut:
Auf, auf denn, fröhliche Brüder! und mit hinausgeschaut.
Wenn sich die Keime regen, wir wollen Gleiches thun:
Die Schwächlichen und die Trägen, die mögen am Ofen ruhn.

Und alle Welt in Ehren! nimm Theil an unserem Brauch!
Nicht zecken und nicht scheren soll uns ein fauler Bauch. –
Auf, auf in des Kampfes Schranken, frisch fröhlich, fromm und gut:
Das Vaterland in Gedanken, das ist des Turners Muth!

Lieder teutscher Jugend. Nebst den Weisen. (Die Weisen werden auch besonders abgegeben.) Stuttgart: Metzler'sche Buchhandlung 1822, S. 14f. (Nr. 10).
last modified 01.03.2012 12:42
 

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