Unauthorized to paste item(s).
Edition A: Paul Gerhardt / Johann Georg Ebeling 1667 copied.
A. ICh steh an deiner Krippen hier
(Paul Gerhardt / Johann Georg Ebeling 1667)
Text: Paul Gerhardt (1607–1676)
Musik: Johann Georg Ebeling (1637–1676)
| Weyhnacht-Lied. | ||
Im Thon: Nun freut euch / lieben Christen gmein. | ||
| Oder wie folget. | ||
| [Noten] | ||
| 1. | ICh steh an deiner Krippen hier | |
| O Jesulein mein Leben / | ||
| Ich stehe / bring und schencke dir | ||
| Was du mir hast gegäben. | ||
| Nim hin / es ist mein Geist und Sinn / | ||
| Hertz Seel und Muth / Nim alles hin | ||
| Und laß dirs wolgefallen. | ||
| 2. | Du hast mit deiner Lieb' erfüllt | |
| Mein' Adern und Geblüthe / | ||
| Dein schöner Glantz / dein süsses Bild | ||
| Ligt mir stets im Gemüthe / | ||
| Und wie mag es auch anders seyn | ||
| Wie könt' ich dich mein Hertzelein | ||
| Aus meinem Hertzen lassen? | ||
| 3. | Da ich noch nicht geboren war / | |
| Da bist du mir geboren / | ||
| Und hast mich dir zu eigen gar | ||
| Eh' ich dich kant' erkohren. | ||
| Eh ich durch deine Hand gemacht | ||
| Da hat dein Hertze schon bedacht | ||
| Wie du mein woltest werden. | ||
| 4. | Ich lag in tieffer Todes-Nacht | |
| Du wordest meine Sonne / | ||
| Die Sonne / die mir zugebracht / | ||
| Licht / Leben / Freud und Wonne. | ||
| O Sonne / die das werthe Licht | ||
| Des Glaubens in mir zugericht / | ||
| Wie schön sind deine Straalen! | ||
| 5. | Ich sehe dich mit Freuden an | |
| Und kan mich nicht satt sehen / | ||
| Und weil ich nun nicht weiter kan | ||
| So thu ich was geschehen. | ||
| O das mein Sinn ein Abgrund wehr / | ||
| Und meine Seel / ein weites Meer / | ||
| Daß ich dich möchte fassen! | ||
| 6. | Vergönne mir / o JEsulein / | |
| Daß ich dein Mündlein küsse / | ||
| Das Mündlein das den süßsten Wein | ||
| Auch Milch und Honig-Flüsse | ||
| Weit übertrifft in seiner Krafft / | ||
| Es ist voll Labsal / Stärck und Safft | ||
| Der Marck und Bein erquicket. | ||
| 7. | Wann offt mein Hertz im Leibe wein't | |
| Und keinen Trost kan finden / | ||
| Da rufft mirs zu / Ich bin dein Freund | ||
| Ein Tilger deiner Sünden / | ||
| Was traurest du mein Fleisch und Bein / | ||
| Du solst ja guter Dinge seyn / | ||
| Ich zahle deine Schulden. | ||
| 8. | Wer ist der Meister / der allhier | |
| Nach Würdigkeit außstreichet | ||
| Die Händlein / so das Kindlein mir | ||
| Anlachende zureichet! | ||
| Der Schnee ist hell / die Milch ist weiß / | ||
| Verlieren doch beyd' ihren Preis. | ||
| Wenn diese Händlein blicken. | | [S. 133] | |
| 9. | Wo nehm' ich Weißheit und Verstandt | |
| Mit Lobe zu erhöhen / | ||
| Die Auglein / die so unverwandt | ||
| Nach mir gerichtet stehen! | ||
| Der volle Mond ist schön und klar / | ||
| Schön ist der güldnen Sternenschaar / | ||
| Dieß Auglein sind viel schöner. | ||
| 10. | O daß doch ein so lieber Stern | |
| Sol in der Krippen liegen! | ||
| Vor edle Kinder grosser Herrn | ||
| Gehören güldne Wiegen. | ||
| Ach Heu und Stroh ist viel zu schlecht / | ||
| Sammt / Seyd' und Purpur wären recht | ||
| Dich Kindlein drauf zulegen. | ||
| 11. | Nehmt weg das Stroh / nehmt weg das Heu / | |
| Ich wil mir Blumen holen / | ||
| Das meines Heylands Lager sey | ||
| Auff Rosen und Violen / | ||
| Mit Tulpen / Nelcken / Roßmarien | ||
| Aus frischen Gärten / wil ich Jhn | ||
| Von oben her bestreuen. | ||
| 12. | Zur Seiten wil ich hier und dar | |
| Viel weisse Lilgen stecken / | ||
| Die sollen seiner Aeuglein Paar | ||
| Jm Schlaffe sanfft bedecken. | ||
| Doch lieb't vieleicht das dürre Gras | ||
| Dir Kindlein mehr / als alles das | ||
| Was ich hier nenn' und dencke. | ||
| 13. | Du fragest nicht nach Lust der Welt / | |
| Noch nach des Leibes-Freuden / | ||
| Du hast dich bey uns eingestellt | ||
| An unsre Statt zu leiden / | ||
| Suchst meiner Seelen Trost und Freud | ||
| Durch allerhand Beschwerlichkeit / | ||
| Das wil ich dir nicht wehren. | ||
| 14. | Eins aber / hof' ich / wirst du mir / | |
| Mein Heyland / nicht versagen / | ||
| Daß ich dich möge für und für | ||
| Jn / bey / und an mir tragen / | ||
| So laß mich doch dein Kripplein seyn / | ||
| Komm / komm und lege bey mir ein | ||
| Dich / und all deine Freuden. | ||
| 15. | Zwar solt' ich dencken / wie gering | |
| Ich dich bewirten werde / | ||
| Du bist der Schöpffer aller Ding / | ||
| Ich bin nur Staub und Erde / | ||
| Doch bist du so ein lieber Gast | ||
| Daß du noch nie verschmähet hast | ||
| Den / der dich gerne siehet. | ||
Pauli Gerhardi Geistliche Andachten […] hervor gegeben und verlegt Von Johan Georg Ebeling. Berlin 1667. Neudruck: Paul Gerhardt: Geistliche Andachten [1667]. Samt den übrigen Liedern und den lateinischen Gedichten. Hrsg. von Friedhelm Kemp. Mit einem Beitrag von Walter Blankenburg. Bern 1975, S. 132f. (Nr. 54).
DVA: B 50165
Dort folgender Hinweis auf den Komponisten: "J. G. E." [Johann Georg Ebeling].
last modified
08.07.2009 08:58