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D. Gestern Abend um neune
(Schwarzwald um 1840)
Text: anonym
Scan der Editionsvorlage
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1. | Gestern Abend um neune | |
Liess Lissel mich eine | ||
Brauchst gar nicht viel Redens, | ||
Brauchst gar nicht viel Wort, | ||
Muss Morgen früh aufstehn | ||
Und gleich wieder fort. | ||
2. | "Ey Michel, ho ho! | |
Pressirt es denn so? | ||
Sprichst alleweil vom Aufstehn, | ||
Sprichst alleweil vom Heimgehn, | ||
Kannst alleweil gehn, | ||
Das Wetter ist schön." | ||
3. | Wollte gerne, mein Lissel, | |
Noch bleiben ein Bissel | ||
Doch jetzt mus ich scheiden, | ||
Schlaf wohl und gesund, | ||
Ich küss dir bald wieder | ||
Den rosigen Mund. | ||
4. | "Ey Michel, ich frag: | |
Auf was für ein Tag? | ||
Kommst du wieder am Samstag, | ||
Am Sonntag oder Montag, | ||
Doch hoffentlich bis | ||
Am Dienstag gewiss." | ||
5. | Samstag Abends im Garten, | |
Kannst du mich erwarten | ||
An andern Werktagen | ||
Da hab ich kein Zeit, | ||
Und leider am Sonntag | ||
Da sahen 's die Leut. |
Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung, Schwarzwald (Südbaden) ca. 1840–1848; Sammlung Julius Maier.
DVA: A 75 408
last modified
01.03.2016 02:49